Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer

D

as Elbe-Weser-Dreieck zeichnet sich durch seine natürliche Vielfalt und seine kulturellen Besonderheiten aus. Es ist vor allem durch zwei Landschaftsformen geprägt: Moor und Watt. Während sich an den Flussufern von Weser und Elbe größere Handels- und Hafenstädte wie Bremerhaven, Cuxhaven und Stade entwickelt haben, wurde das Land dazwischen zum großen Teil erst im 17. und 18. Jahrhundert besiedelt – zu lebensfeindlich war die Moorlandschaft zuvor für den Menschen gewesen. So zählt die ehemalige Kreisstadt Bremervörde als größte Stadt inmitten dieser Region heute gerade einmal 18.000 Einwohner. Für eine große Radtour ist diese Gegend geradezu ideal. Einsame Moorseen, wellige Heideflächen und die weiten Auen der Flüsse Hamme, Wümme, Oste, Geeste und Lune begleiten den Radwanderer auf dieser 450 km langen Rundtour, die durch zwei größere verbindende Alternativrouten verkleinert bzw. individuell gestaltet werden kann. Als offizieller Start- und Endpunkt wird zwar die Halbmillionenmetropole Bremen ausgewiesen, doch kann man natürlich an jedem Ort des Rundkurses mit der der Tour beginnen. Der Radfernweg ‚Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer‘ bietet einen sehr guten Einblick in die kulturellen Eigenheiten des 600 m² großen Teufelsmoores. Verschiedene Lehrpfade führen durch die Feuchtniederung und in den auf der Strecke liegenden Torfkahnhäfen werden informative und gesellige Bootstouren durch die Moorkanäle angeboten. Im Künstlerdorf Worpswede sollte man unbedingt einen Besuch in einem der Museen einplanen. Hier haben sich zur vorletzten Jahrhundertwende mehrere namhafte Maler und Dichter mit der stimmungsvollen Naturlandschaft auseinandergesetzt. Auch heute noch besitzen viele Künstler hier ihr Atelier.


An Elbe und Weser kann man zahlreiche Museumsschiffe besichtigen, die einen umfassenden Einblick in die Technik und auf das Leben an Bord geben. Ein besonderes Highlight ist das Segelschulschiff ‚Deutschland‘, das in Bremen-Vegesack vor Anker liegt und auf dem man sogar übernachten kann. Maritim begeisterte Radler sollten sich das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven und das Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum in Wischhafen vormerken. Ein weiterer Höhepunkt auf der Tour ist Deutschlands älteste Schwebefähre, die bei Hemmoor über die Oste führt.

Der 2003 eröffnete Radfernweg ‚Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer‘ ist einer der 10 beliebtesten Radtouren Niedersachsens. Das Gemeinschaftsprojekt der Tourismusverbände aus den Landkreisen Cuxhaven, Osterholz, Rotenburg/Wümme und Stade sowie den Städten Bremen und Bremerhaven wurde von der NABU-Umweltpyramide Bremervörde konzipiert. Das Tourenlogo zeigt einen weißen Kiebitz vor den grün/blauen Kontouren des Elbe-Weser-Dreiecks.


Charakteristik:

Der Radfernweg ‚Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer‘ ist eine sehr familienfreundliche Tour. Die gesamte Niederung des Elbe-Weser-Dreiecks ist flach – mit einer einzigen Ausnahme: der Weyerberg in Worpswede ist mit seinem Anstieg nicht zu unterschätzen! Der Rundkurs kann durch seine zwei Verbindungsrouten individuell variiert werden. Abgesehen von den Städten führen alle Strecken über verkehrsarme Nebenstrecken und Radwege oder stille Pfade. Es gibt allerdings auch einige unbefestigte Abschnitte.


Ortschaften entlang der Route

Bremen / Bremen-Borgfeld / Lilienthal  / Worpswede / Osterholz-Scharmbeck / Hambergen / Gnarrenburg / Sandbostel / Bremervörde / Kutenholz / Fredenbeck / Deinste / Stade / Düdenbüttel / Oldendorf / Estorf / Kranenburg / Hemmoor / Osten (Oste) / Wischhafen / Freiburg/Elbe / KrummendeichBalje / Neuhaus (Oste) / Belum / OtterndorfCuxhavenWurster Nordseeküste / Geestland / Bremerhaven / Loxstedt / Hagen im Bremischen / Schwanewede / Bremen-Farge / Bremen-Blumenthal / Bremen-Vegesack / Bremen-Burglesum 

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Bremen

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remen, die Hafen- und Handelsmetropole an der Weser, besitzt ein gemütliches und maritimes, aber auch historisches Flair. Heute ist Bremen Hauptstadt des Zwei-Städte-Staates Bremen, zu dem auch noch Bremerhaven gehört. Das Streben nach Freiheit und Selbstständigkeit war schon immer ein herausragendes Attribut der Freien Hansestadt, deren Leitspruch ‚Buten un binnen – wagen und winnen’ (Draußen und drinnen – wagen und gewinnen) über dem Portal des Schüttings, dem ehemaligen Gildehaus der Bremer Kaufmannschaft prangt. Der mittelalterliche Marktplatz, zu dem auch der Schütting gehört, gilt als einer der Schönsten in Deutschland. Neben dem St. Petri-Dom ist das historische Rathaus aus dem 15. Jahrhundert mit seiner prächtigen Weserrenaissancefassade eine herausragende Sehenswürdigkeit. Zusammen mit der davor stehenden Rolandstatue wurde das Rathaus in den Kanon des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Der Roland ist nicht nur ein Wahrzeichen Bremens, er symbolisiert auch Recht und Freiheit für die Stadt. Das andere Wahrzeichen der Stadt, die bronzene Statue der Bremer Stadtmusikanten von Gerhard Marcks, steht in unmittelbarer Nähe neben dem Rathaus. Ein Rundgang durch Bremen wäre allerdings unvollständig ohne einen Bummel durch das verwinkelte und verträumte Schnoorviertel mit seinen Häusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert, sowie die Böttcherstraße mit seiner expressionistischen Backsteinarchitektur. Auch ein Spatziergang auf der Schlachte, ehemals Stadthafen und heutige Weserpromenade und Flaniermeile, gehört zu einem Besuch. Darüber hinaus bietet Bremen auch einige musealische Höhepunkte. Die Kunsthalle Bremen besitzt eine der bedeutendsten Gemälde- und Skulpturensammlungen in Deutschland, das Neue Museum Weserburg gilt als herausragende Präsentationsstätte für zeitgenössische Kunst und auch das Paula-Modersohn-Becker Museum und das Gerhard-Marcks-Haus lohnen eine Besichtigung. Mit dem Übersee-Museum besitzt Bremen eines der bedeutendsten Völkerkundemuseen und das Focke-Musum präsentiert interessante Bremensien.

Sehenswertes:

Das Bremer Rathaus wurde in den Jahren 1405 bis 1410 mit einer zunächst schlichten gotischen Fassade errichtet. Sein prächtiges heutiges Erscheinungsbild erhielt das Ratsgebäude erst in den Jahren 1608 bis 1612. Die Marktplatzfassade gilt als Höhenpunkt des Baustils der Weserrenaissance. Das Ratshaus ist bis heute Sitz des Bürgermeisters und besitzt mehrere Säle und repräsentative Zimmer für Empfänge und andere Anlässe. In der Oberen Rathaushalle findet seit 1545 alljährlich im Februar das ‚Schaffermahl’ statt, wo sich bedeutende Bremer Kaufleute, Reeder, Kapitäne und Repräsentanten zum Erfahrungsaustausch treffen. Die Güldenkammer wurde vom Worpsweder Maler Heinrich Vogler im Jugendstil neu gestaltet. Im Senatssaal trifft sich der Senat einmal in der Woche zu einer Sitzung. Auf dem Balkon des Rathauses wird die Mannschaft von Werder Bremen gefeiert, wenn sie wieder einmal einen Titel geholt hat. Im Jahre 2004 wurde das Rathaus zum UNESCO Welterbe erklärt. In den Gewölben des Rathauses befindet sich mit dem ‚Bremer Ratkeller’ eine der traditionsreichsten Gaststätten Deutschlands. Er besteht seit über 600 Jahren und verfügt mit über 600 Sorten und Lagen über die größte Weinkarte in Deutschland. An der linken Seitenfront des Rathauses befindet sich seit 1953 eine zwei Meter große Skulptur der Bremer Stadtmusikanten vom Bildhauer Gerhard Marcks. In Bremen sagt man, es brächte Glück, die beiden Vorderläufe des Esels zu umfassen.

St. Petri Dom mit Bleikeller, Dommuseum und Bibelgarten

Auf dem höchsten Punkt des Dünenzuges, auf dem die Stadt Bremen entstand, wurde der St. Petri Dom errichtet. Bereits im Jahre 789 hatte Priester Willehad hier einen ersten, noch aus Holz bestehenden Dom geweiht, der nach 805 durch ein erstes steinernes Kirchenhaus ersetzt wurde. Eine dreischiffige Sandsteinbasilika aus dem 11. Jahrhundert mit zwei Krypten und doppeltem Chor gab den Grundriss für den heutigen Bau vor. Im 13. Jahrhundert erfolgten wesentliche Kapellenanbauten, und die markante Doppelturmsfassade entstand. Eine Turmbesteigung des heute evangelischen Domes ermöglicht einen weiten Blick über Bremen und sein Umland. In einem kleinen Nebengebäude des Domes befindet sich der Bleikeller, in dem sechs mumifizierte Leichen in ihren offenen Särgen zu bestaunen sind. Früher befanden sich die Leichen in der Ostkrypta, wo man auch das Blei lagerte. So stammt der Begriff ‚Bleikeller’ nicht, wie vielfach angenommen, von bleihaltiger Luft, die zur Mumifizierung führte. Das Dom-Museum ist ein ökumenisches Museum für Bremer Kirchengeschichte. Gezeigt werden Grabbeilagen aus mittelalterlichen Bischofsgräbern, Textilien aus dem 11. – 15. Jahrhundert, kirchliche Kunstgegenstände, wie Gemälde, Plastiken und Altargeräte sowie Leihgaben der bremischen katholischen Kirche. Der Bremer Bibelgarten wurde im Jahr 1998 im ehemaligen Kreuzgang an der Südseite des Domes angelegt. Über 60 verschiedene Pflanzenarten gruppieren sich um eine Jakobuspilgerstatue, die sich in der Mitte des Gartens befindet. Der Garten bietet eine Stätte der Ruhe und der Besinnung inmitten des geschäftigen Treibens eines Großstadtzentrums.

Roland

Bremen-Marktplatz RolandDer Roland ist das Wahrzeichen von Bremen. Die steinerne Statue misst mit Sockel und Baldachin eine Gesamthöhe von über 10 Metern, und ist gegen den Dom ausgerichtet. Damit ist sie die größte freistehende Plastik des Mittelalters in Deutschland. Roland war ein großer Heerführer und Neffe Karls des Großen. Als Repräsentant des Kaisers soll er die Stadtrechte und die Reichsfreiheiten Bremen verkündet haben. In Bremen sagt man, dass die Stadt so lange frei bliebe, so solange der Roland über die Stadt wacht. Die Statue aus Sandstein wurde 1404 als Ersatz für eine hölzerne Figur aufgestellt. Der Abstand zwischen den Spitzen der Knie beschrieb die Größe einer ‚Bremer Elle’ und galt lange als offizielle Maßeinheit. Jedes Jahr zur Freimarktzeit erhält der Roland ein Schild mit der Aufschrift ‚Ischa Freimark!’ umgehängt, damit auch er bei der ‘fünften Jahreszeit’ der Bremer mitfeiern kann.

Schütting

Bremen-Marktplatz SchüttingDer Schütting wurde im Stile der Renaissance Flanderns mit hellem Sandstein in den Jahren 1537 und 1538 am Marktplatz erbaut und war zunächst Gildehaus der Bremer Kaufmannschaft. Diese hatten ihr repräsentatives Gebäude sehr bewusst genau gegenüber dem Rathaus bauen lassen, um ihre Macht innerhalb der Stadt Bremen zu demonstrieren. Das Prunkportal des Schüttings besitzt eine Inschrift, die sich heute zu Bremens Leitspruch entwickelt hat: ‚Buten un binnen – wagen und winnen’ (Draußen und drinnen – wagen und gewinnen) Seit 1849 ist der auch wegen seiner prächtigen Innenräume berühmte Schütting Sitz der Bremer Handelskammer.

Haus am Markt

Bremen-Deutsches HausAuf der Nordwestseite des Marktplatzes stehen heute eine Reihe hoher Giebelhäuser, die die Marktplatzbebauung abschließen, darunter das Haus am Markt, 1594 im Renaissancestil errichtet und 1830 durch Biedermeierfassade ersetzt, und das Deutsche Haus von 1909. Auf seiner Eckfassade steht die Mahnung: ‚Gedenke der Brüder, die das Schicksal unserer Trennung tragen’. Diese auf die deutsche Teilung abzielende Innschrift wurde nach der Wiedervereinigung an seiner Stelle belassen.

Haus der Bürgerschaft

Bremen-Marktplatz Senat DomDort, wo vor dem zweiten Weltkrieg noch die ‚Alte Börse’ stand, befindet sich heute das Haus der Bürgerschaft. Das Gebäude der Alten Börse war in den Kriegstagen so schwer durch Bomben getroffen worden, dass es nicht wieder aufgebaut wurde. Mit der Bürgerschaft entstand das einzige moderne Gebäude des Marktplatzensembles, entworfen vom Berliner Architekten Wassili Luckhardt. Dieser war stilprägend für die Moderne im Nachkriegsdeutschland gewesen. Sein Bau stieß aber zunächst auf wenig Gegenliebe bei den ansonsten eher konservativen Bremern. Doch inzwischen haben sie sich mit diesem Gebäude angefreundet, zumal es inzwischen auch unter Denkmalschutz steht. Das Haus der Bürgerschaft ist ein Stahlbetonbau mit vorgehängter Glasfassade. Luckhardt verband in fast allen seinen Arbeiten die Architektur mit der Kunst. Hier integrierte er Aluminiumreliefs des Künstlers Bernhard Heiliger in die Außenfassade. Der Plenarsaal im Inneren der Bürgerschaft ist in den Bremer Farben rot und weiß gehalten. Neben den Abgeordneten finden hier auch 225 Zuschauer sowie 30 Pressevertreter Platz.

Die Böttcherstrasse ist eine zwischen 1922 und 1931 erbaute Gasse zwischen Marktplatz und Weser. Errichtet wurde sie als modernes Gesamtkunstwerk in rotem Backstein von Ludwig Roselius, Bremer Kaufmann und Erfinder des koffeinfreien Kaffees. Sie gilt heute als die heimliche Hauptstrasse Bremens und als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Roselius hatte hier im Jahre 1902 ein 600 Jahre altes Speicherhaus erworben, und das später Roselius-Haus getaufte Gebäude sanieren lassen. Daraufhin ließ er mit Hilfe des berühmten Worpsweder Skulpteur und Architekten Bernhard Hoetger die gesamte Strasse expressionistisch neu gestalten. Dies diente ihm als zum einen als Umsetzung seiner Weltanschauung und natürlich auch als Werbung für seinen Kaffee HAG. In der Böttcherstrasse finden sich heute einige interessante Fachgeschäfte, exquisite Restaurants, das Bremer Spielcasino sowie zwei Museen.

Man betritt die ehemalige Gasse der Fassmacher (= Böttcher) unter einem großen Blattgoldrelief von Hoetger, das den Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen zeigt. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das Glockenspiel der Böttcherstrasse. Dabei erklingt eine Melodie, gespielt auf 30 weißen Meißner Porzellanglocken, und parallel dazu rotieren an einem Türmchen auf zehn farbigen von Hoetger geschaffenen Holztafeln berühmte Ozeanbezwinger.

Das Roselius-Haus ist ein Museum, das die Privatsammlung Ludwig Roselius zeigt sowie auf niederdeutsche Wohnkultur und Kunst vom Mittelalter bis zur Barockzeit eingeht. Zu sehen sind unter anderem Bilder von Lucas Cranach und Ludger tom Ring sowie ein Beweinungsaltar von Tilman Riemenschneider. Das Paula Modersohn-Becker-Museum ist das erste Museum weltweit, welches einer weiblichen Künstlerin gewidmet ist. Paula Modersohn-Becker gilt als die bedeutendste Worpsweder Künstlerin, da sie sehr viel mehr als die anderen den Aufbruch in die Moderne mitgestaltete. Sie gehörte zu der ersten Generation der Künstlerkolonie und war mit deren Gründer Otto Modersohn verheiratet. Das Museum zeigt neben ihren Werken auch Sonderausstellungen zu Themen der klassischen Moderne. Darüber hinaus präsentiert das Museum eine umfangreiche Sammlung von Skulpturen Bernhard Hoetgers. Roselius selber gab dem Gebäude dem Namen ‚Paula Becker-Modersohn-Haus’ und stellte damit den Namen der Künstlerin als Hommage an sie um. Im Handwerkerhof kann man Kunsthandwerkern, wie Goldschmieden und Glasbläsern bei der Arbeit zusehen.

Die Liebfrauenkirche steht gleich links neben dem Rathaus und ist nach dem Dom die älteste Kirche Bremens. Eine erster Holzbau wurde bereits im Jahre 1020 errichtet. Vom ersten Steinbau Mitte des 12. Jahrhunderts ist noch der romanische Südturm erhalten. Ab 1229 wurde dann die heute noch erhaltene fühgotische Hallenkirche erbaut. Den ursprünglich drei Schiffen wurde um 1300 noch ein viertes angefügt. Bis zum Bau des Rathauses diente die Liebfrauenkirche auch als Versammlungsstätte für den Rat der Stadt Bremen. Bemerkenswert sind auch die in der Krypta wieder freigelegten Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert. Von 1964 bis 1979 wurde neue abstrakte und farbige Glasmosaike in die mittelalterlichen Fenster eingesetzt. Sie stammen vom französischen Maler Alfred Manessier und verleihen dem Kircheninneren durch das je nach Wetter und Tageszeit wechselnde einfallende Licht eine immer wieder veränderte Athmosphäre.

Der Schnoor ist Bremens ältester erhaltener Stadtteil. Um die St.-Johannis-Kirche herum entstand seit dem 13. Jahrhundert dieses mittelalterliche Altstadtquartier mit engen Gässchen und verträumten Winkeln. Die meisten erhaltenen Häuser des Schnoors entstanden um 1500, das älteste wurde allerdings bereits 1404 errichtet. Es dient heute als Galerie. Der niederdeutsche Begriff ‚Schnoor’ bedeutet Schnur und leitet sich von den wie an einer Schur aufgereihten Häusern ab. Damals war das Viertel Wohnort für Fischer und Handwerker. Heute befinden sich hier zahlreiche Lädchen, Restaurants und Cafés, die zum Bummeln und Verweilen einladen. Die Probsteikirche St. Johannis wurde im 14. Jahrhundert im Stil der norddeutschen Backsteingotik ursprünglich als Klosterkirche eines nicht mehr erhaltenen Franziskanerklosters erbaut. Sie ist die einzig erhaltene ehemalige Klosterkirche Bremens. Das St. Jacobus-Packhaus ist das einzig erhaltene Packhaus der Hafenstadt Bremen, von denen es einst um die hundert gab. Ursprünglich diente das wohl aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude als Wohn- und Lagerhaus. Im 18. Jahrhundert nutzte es die Jacobus-Bruderschaft als Witwenwohnheim und um 1890 erhielt es nach einem Umbau sein heutiges Erscheinungsbild. Heute ist hier ein besonderes Museum untergebracht: das Bremer Geschichtenhaus. Hier soll man hören, sehen, schmecken und mitmachen. In allen Räumen trifft man auf Bremer Berühmtheiten, gespielt von ehemaligen Langzeitarbeitslosen, die Stadtgeschichten zur Bremer Stadtgeschichte zwischen 1600 und 1960 lebendig erzählen.

Die Schlachte ist heute ein Uferweg an der Weser, bestehend aus einer ‚Oberen -‘ und einer ‚Unteren Schlachte’. Hier kann man spazieren gehen, alte Schiffe bewundern und Kaffee trinken gehen. Erstmals wurde die ‚Slait’, aus dem sich der Begriff ‚Schlachte’ ableitet, bereits im Jahr 1250 urkundlich erwähnt. Damals wurde das Weserufer mit Pfahlbauten verstärkt, um es einerseits zu schützen, andererseits aber auch als Hafengelände nutzbar zu machen. Bremen wurde zu dieser Zeit bereits mit Handelskoggen angefahren. Später folgten eine hölzerne Kaianlage und schließlich eine steinerne Kaimauer. Als im 19. Jahrhundert weitere Häfen nördlich des Zentrums sowie in Bremerhaven entstanden, nahm die Bedeutung des Uferhafens stark ab. Die Anlagen verfielen, bis die Schlachte 1899 zu einer Grünanlage umgestaltet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Innenstadt nahezu vollständig zerstört wurde, sorgten die Trümmerteile für eine erneute Befestigung der Schlachte. Im Jahr 1999 wurde die Schlachte noch einmal vollständig umgestaltet und erhielt so ihr heutiges Gesicht, das geprägt ist von zahlreichen Terrassen und Biergärten, vor allem aber vom maritimen Flair. Zahlreiche teils historische Schiffe bieten abwechslungsreiche Unterhaltung. Das Theaterschiff bietet auf zwei Bühnen Komödien und Musicals sowie montags ‚Jazz on Board’ an, auf der Fregatte ‚Admiral Nelson’ hat sich ein Pannekoeken-Restaurant etabliert, auf mehrere weiteren Schiffen wurden Gastronomiebetriebe eingerichtet. Flussdampfer, Barkassen und Segelschiffe bieten Besichtigungs- und Fahrtmöglichkeiten an.

Die Bremer Kunsthalle gehört zu den bedeutendsten Kunstmuseen in Deutschland und besitzt eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken des 14. Jahrhunderts bis zur Neuzeit. Dabei ist es das einzige deutsche Kunstmuseum dieser Größenordnung, welches mit dem gemeinnützigen Kunstverein eine private Trägerschaft besitzt. Der Kunstverein in Bremen wurde bereits 1823 gegründet und zählt heute rund 7000 Mitglieder. Die 1849 eröffnete Kunsthalle am Ostertor in den Wallanlagen war seinerzeit das erste eigenfinanzierte Kunstmuseum Deutschlands. Die Kunsthalle vereint Werke der alten Meister, des Impressionismus, der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst. Sie besitzt eine umfangreiche Skulpturensammlung sowie ein Kupferstichkabinett, das mit 200.000 Handzeichnungen und druckgraphischen Blättern eines der bedeutendsten seiner Art ist. Mit einigen sehr erfolgreichen Sonderausstellungen hat sich die Einrichtung in den letzten Jahren ein stetig wachsendes Ansehen erworben.

Mit der Weserburg besitzt Bremen eines der umfangreichsten Museen für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Seit 1991 werden in vier ehemaligen Speichergebäuden auf dem Teerhof auf 6000 m² Schaufläche die Werke der einflussreichsten Künstler der Gegenwart gezeigt. Dabei hat man in der Weserburg ein neues Konzept umgesetzt: das Sammlermuseum. Exponate aus mehreren großen Privatsammlungen werden thematisch in einen neuen Kontext gegliedert, kunsthistorisch vorgestellt und bewertet. So werden jährlich mehrere neue Ausstellungen kuratiert und später teilweise auch an andere Museen weitergegeben.

Das Gerhard-Marcks-Haus zählt zu den renommiertesten Bildhauermuseen Europas. In Wechselausstellungen werden sowohl Werke der modernen und zeitgenössischen Bildhauerei präsentiert als auch Stücke der eigenen Sammlung. Gerhard Marcks selber hatte große Teile seines Werkes in eine 1969 in Bremen gegründete Stiftung übergeben, die sein Lebenswerk bewahren sollte. Der Bestand beläuft sich auf ungefähr 430 Plastiken, 14.000 Handzeichnungen und 1.200 druckgraphische Blätter. Gerhard Marcks gehörte zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhundert. Er prägte die klassische moderne Bildhauerei wesentlich mit. 1889 in Berlin geboren, lehrte eine Zeit lang bei Walter Gropius am Staatlichen Bauhaus in Weimar. Im Dritten Reich wurde er mit einem Ausstellungsverbot belegt. Seine Hochphase erlangte er dann in den späten 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Jahre 1981 starb er 92jährig. Marcks, der nie in Bremen gelebt hatte, besaß dennoch einen Bezug zu der Stadt. Die berühmte Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten neben dem Rathaus stammt von ihm. Somit schuf er eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Der Stiftungszweck wurde inzwischen erweitert und umfasst heute die Erforschung und Präsentation der gesamten Bildhauerkunst in Deutschland vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Das in unmittelbarer zum Hauptbahnhof befindliche Überseemuseum gilt als eines der bedeutendsten völkerkundlichen Museen Europas. Das bereits 1896 unter dem Namen ‚Städtisches Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde’ eröffnete Haus besitzt umfangreiche Sammlungen aus den Regionen Ozeanien, Asien, Afrika und Amerika und gehört zu den meistbesuchten Museen Deutschlands. Im Jahre 2007 wurde im benachbarten Gebäude eines Kinos das Übermaxx eröffnet, ein Schaumagazin mit 30.000 Exponaten. Auf fünf Etagen und einer Fläche von 2000m² werden die Sammlungsgegenstände der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die auf den eigentlichen Schauflächen keinen Platz mehr finden. Das Überseemuseum ist durch eine Brücke mit der Übermaxx verbunden.

Das Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, kurz ‚Focke-Museum’ genannt, liegt im Ortsteil Riensberg. Es wurde als Museumsanlage in einem 4,5 ha großen Park konzipiert und umfasst neben einem modernen Hauptgebäude vier historische Hofgebäude aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Dr. Johann Focke, Bremer Senator und Vater des Luftfahrtpioniers Heinrich Focke, hatte allerlei historische Bremer Relikte gesammelt, mit denen er das ‚Historische Museum’ eröffnete. Später wurde die Einrichtung in ‚Focke-Museum für bremische Altertümer’ umbenannt. Auf der Grundlage von Dr. Fockes Sammlung wurde im Jahre 1953 schließlich das Museum auf dem heutigen Gelände neu eingerichtet. 1964 erhielt es sein neues Hauptgebäude im Stil der klassischen Moderne. Präsentiert werden sowohl Grabungsfunde aus dem Mittelalter als auch originale Borgward-Autos und Schiffsmodelle aus dem 20. Jahrhundert. Als besonderes Exponat wird im Focke-Museum der originale Rolandkopf aufbewahrt.

Das Theater am Goetheplatz gehört zum Theater Bremen und ist dessen größte Bühne. Das Gebäude am Rande der Wallanlagen wurde 1913 eröffnet und ist heute die Hauptspielstätte der Bremer Oper. Daneben werden aber auch Schauspielstücke und Musicals sowie zur Adventszeit die traditionelle Weihnachtsaufführung für Kinder aufgeführt.

Eine innovative Sehenswürdigkeit Bremens in das futuristisch anmutende Universum. Hier wurde im Jahre 2000 ein interaktives Wissenschaftscenter mit Erlebnischarakter eröffnet. Von außen mutet der Bau wie eine Riesenmuschel an, die aus einem künstlich angelegten See ragt. Das Gebäude wurde mit rund 40.000 Edelstahlschindeln verkleidet. Im Science Center befindet sich auf 4.000 m² eine Dauerausstellung zu den Themen Mensch, Erde und Kosmos, bei der der Besucher bei rund 250 Exponaten selber mitmachen und ausprobieren soll. Im Außenbereich wurde der EntdeckerPark mit Mitmachexperimenten zum Thema ‚Bewegung’ geschaffen. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der 27 m hohe ‚Turm der Lüfte’, von dem man nicht nur eine weite Aussicht über Bremen genießen kann, sondern auch Experimente zum Themenkomplex Wind und Wetter durchführen kann. In der SchauBox finden wechselnde Sonderausstellungen statt.

Ursprünglich gab es innerhalb der Wallanlagen des inneren Stadtgebietes von Bremen acht Windmühlen. Sie stammten alle aus dem 17./18. Jahrhundert, aber nur eine hat die Zeiten überdauert. Allerdings ist die Mühle am Wall in den Jahren 1832 bzw. 1898 zweimal abgebrannt. Danach wurde jeweils wieder aufgebaut. 1891 hatte die Stadt Bremen die Mühle erworben und sie weiter verpachtet. Bis 1950 wurde in ihr noch Mehl gemahlen. Seit 1997 befindet sich nun in der Mühle ein Café-Restaurant. Heute wird hier Kaffee statt Mehl gemahlen und als ‚Kaffeemühlenmischung’ verkauft.

Die Sögestraße ist die Haupteinkaufsstrasse Bremens. Sie führt von den Wallanlagen bis zur Obernstraße und ist heute Teil der Bremer Fußgängerzone. Am Beginn der Sögestraße steht die bekannte Schweinebronze des Bildhauers Peter Lehmann, eine kleine Schweineherde mit ihrem Hirten und seinem Hund. Das Werk nimmt Bezug auf den Namen und die Historie der Straße. Bereits im Jahre 1306 wurde sie als ‚Soghestate’ urkundlich erwähnt. Das niederdeutsche Wort ‚sögen’ bedeuten ‚sauen’ und bezieht sich auf die vermehrte Schweinetierhaltung in der Straße.

Der Bürgerpark ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Bremer. Als grüne Lunge der Innenstadt schließt er sich nordöstlich an die Altstadt an. Das zusammen mit dem Stadtwald über 200 ha. große Parkgelände wurde Mitte der 60ger Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt und bietet heute vielfältige Erholungsmöglichkeiten an. Auf dem Emmasee kann man von April bis Oktober Ruderboote mieten, es gibt ein Tiergehege, eine Minigolfanlage, eine Naturlehr- und Erlebnispfad sowie eine Boule-Bahn. Die 1,7 km lange und bis 23:00 Uhr beleuchtete Finnbahn bietet Joggern die Möglichkeit, auf besonders gelenkschonenden Untergrund zu laufen. Mehrere Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Während der Sommermonate werden häufig Freiluftkonzerte gegeben und in der Waldbühne werden ganzjährig Jazzkonzerte dargeboten. Erwähnenswert sind auch die Theateraufführungen der Shakespeare Company im August auf der Freilichtbühne an der Melchersbrücke.

Der Rhododendronpark ist ein 46 ha. großes Parkgelände. Die ersten Rhododendren wurden 1936 gepflanzt. Heute wachsen hier 2.500 verschiedene Rhododendron- und Azaleenarten, die in der Blütezeit im Mai und Juni das Gelände in ein prächtiges vielfarbiges Blütenmeer verwandeln. Der Park besitzt seit 1950 einen Botanischen Garten und wurde in der Folgezeit durch einen Rosengarten mit 230 verschiedenen Rosensorten, einen Bonsaigarten sowie einen Japanischen Garten mit Teich und exotischen Koi erweitert. Als interaktives Entdeckerzentrum wurde die ‚botanika – das grüne Science Center’ erschaffen. Hier soll man die exotischen Gefilde des asiatischen Kontinentes sinnlich wahrnehmen. Verschiedene Themenbereiche behandeln die Gebirgslandschaft des Himalajas, die Djungelwelt von Borneo oder einen Japanischen Garten. Der Besucher nimmt die verschiedenen Düfte, Geräusche und Temperaturen mit seinen Sinnen auf und erforscht auf diese Weise den Kreislauf der Natur hautnah.



Radrouten die durch Bremen führen:

Weites Land
Brückenradweg Osnabrück ↔ Bremen
Weser-Radweg
Radfernweg Hamburg-Bremen
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)
GeestRADweg




Bremen-Burglesum

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er Bremer Stadtteil Burglesum befindet sich nördlich und südlich des Flusses Lesum und besteht aus den Ortsteilen Burg-Grambke, Burgdamm, Lesum, St. Magnus und Werderland. Die Einwohner pflegen ihr Image als ‚Wohnzimmer Bremens’, denn hier am Ufer der Lesum haben sich schon immer gern die wohlhabenden Kaufleute, Reeder und Bankiers niedergelassen. Der Knoops Park am Lesum-Ufer ist heute Landesdenkmal und lädt zum Spazieren gehen ein. Die zwischen Südufer der Lesum und Weser gelegene Marschlandschaft, das Werderland, hebt sich von der städtischen Bebauung am anderen Lesumufer vollständig ab. Im flächenmäßig bei weitem größten Ortsteil von Burglesum leben nur 400 Einwohner. Der Zentralbereich des Werderlandes ist heute Naturschutzgebiet.

Sehenswertes:

Im Zentrum des Ortsteiles Lesum steht auf einem Hügel thronend die St. Martini Kirche. Die Ursprünge werden auf den Beginn der christlichen Missionierung in Norddeutschland geschätzt. Vermutlich wurde gegen Ende des 8. Jahrhunderts eine einschiffige romanische Kirche erbaut, dessen Turm bis heute erhalten blieb. Das heutige Kirchenschiff wurde bei einem Neubau im Jahre 1779 errichtet. Auf dem historische Friedhof um die Kirche herum finden sich noch 70 Grabsteine. Die älteste Gruftplatte datiert aus dem Jahre 1570.

Der 65ha große Knoops Park wurde 1870 an einem hochgelegenen nördlichen Lesumhang vom Bremer Kaufmann Baron Ludwig Knoop errichtet. Sein Denkmal befindet sich unweit der Stelle, an der er das Schloß Mühlenthal erbauen ließ. Dieses wurde aber wegen Baufälligkeit im Jahre 1933 wieder abgerissen. Knoops Park ist heute ein beliebtes Ziel zum Spazieren gehen, zumal die Gartenanlage mit ihrem alten Baumbestand direkt am Ufer der Lesum gelegen ist und weiter oben am Hang wunderschöne Ausblicke liefert. Im heutigen Park wurde bereits 1814 die Villa Lesmona im klassizistischen Ziel erbaut. Sie kam im Jahre 1862 in den Besitz der berühmten Bremer Kaufmannsfamilie Melchers, 1918 wurde sie an die Stadt Bremen verkauft. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude dient seit 1983 als kulturelles Zentrum mit Galerie, Ateliers und einem Skulpturenpark. Hier spielte im 19. Jahrhundert die mit Erfolg verfilmte Biographie ‚Sommer in Lesmona’.



Radrouten die durch Bremen-Burglesum führen:

Weites Land
Weser-Radweg
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Bremen-Vegesack

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egesack kann als erster künstlicher Flusshafen Deutschlands auf eine relativ kurze, aber sehr bewegte Geschichte zurückblicken. An der Mündung von Lesum und Schönebecker Aue in die Weser wurde bereits im 14. Jahrhundert eine Fähre betrieben. Eine kleine Siedlung ist erst Ende des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Der Hafen wurde zwischen den Jahren 1618 und 1623 erbaut und dient heute als Museumshafen. Von Vegesack aus stachen die deutschen Walfänger in See in Richtung Grönländisches Eismeer. Ein Walkieferskulptur vor dem Hafenhaus erinnert an diese Zeit. Hier wurde das erste in Deutschland gebaute Dampfschiff, die Weser, vom Stapel gelassen, hier war Anfang des letzten Jahrhunderts noch der Heimathafen der größten Heringsflotte in Europa. Und hier wurden noch bis 1997 auf der Großwerft ‚Bremer Vulkan’ stählernde Ozeanriesen gebaut und zu Wasser gelassen. Heute lohnt sich ein Spaziergang auf der Weserpromenade oder ein Besuch auf dem Segelschulschiff Deutschland, welches weit sichbar auf der Lesum kurz vor der Wesermündung vor Anker liegt.

Sehenswertes:

Bremen-Vegesack-MuseumshavenIn Vegesack ist man stolz, den ersten künstlich angelegten Hafen Deutschlands zu besitzen. Erbaut wurde dieser auf die Initiative von Bremer Kaufleuten in den Jahren 1618 bis 1622, weil die Weser flussaufwärts immer mehr verlandete und das Passieren mit größeren Handelschiffen bis nach Bremen nicht mehr möglich war. Mit dem Betrieb des Hafens wuchs auch die kleine Siedlung Vegesack zu einer Stadt heran. Das Hafenbecken besitzt eine Länge von 280 Metern sowie eine Breite von 60 Metern. Im Einfahrtsbereich misst der Hafen eine Tiefe von 2,3 Metern, das Hafenbecken selber ist 3,7 m tief. Seit 2006 nun wird das Hafenbecken als Museumshaven genutzt. Hier liegen ungefähr 25 Boote, die privat unterhalten werden und durchaus desöfteren noch auf Fahrt gehen. Um den Unterhalt zu sichern, führen einige Schiffe auch unkommerzielle Gastfahrten durch, die aber keinem festen Fahrplan folgen. Der Bestand der historischen Boote kann dementsprechend wechseln. Im Jahre 2010 lagen im Museumshaven Vegesack unter anderem folgende Schiffe vor Anker: der 1895 auf der Vulkan-Werft erbaute Heringslogger ‚Vegesack BV2’, der Segelklipper ‚Veranding’ von 1898, der Koggen-Nachbau ‚Roland von Bremen’, die Schaluppe ‚Iris’, mehrere Krabbenkutter und Schlepper, das Löschboot 1 aus den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts und die ‚Atlantic’. Das 1871 für den späteren Kaiser Wilhelm II. gebaute Boot ist das älteste noch segelfähige Stahlrumpfboot der Welt.

Übrigens: Dass man hier Haven mit ‚v’ schreibt, entstammt der niederdeutschen Überlieferung und gilt in Norddeutschland im historischen Zusammenhang nicht als falsch. Weitere Beispiele sind die Küstenstädte Bremerhaven, Wilhelmshaven und Cuxhaven, wo sich ebenfalls diese Schreibweise erhalten hat.

Kurz vor der Mündung der Lesum in die Weser befindet sich der Liegeplatz des Schulschiffes Deutschland, dem letzten deutschen Vollschiff. Der Dreimaster lief 1927 in Bremerhaven vom Stapel und diente lange Jahre als Schulschiff der Handelsschifffahrt. Bei einer Stammbesatzung von 24 Mann wurde bis zu 140 ‚Zöglinge’ ausgebildet. Zwischen 1927 und 39 unternahm das Schulschiff Deutschland zwölf ausgedehnte Seereisen, die es bis nach Rio de Janeiro, Buenos Aires, die Bahamas, Kapstadt und Venezuela führte. Seit 1995 steht es unter Denkmalsschutz und kann heute als Museum besichtigt werden. Darüber hinaus bietet es Übernachtungsmöglichkeiten in Kojen und in Einzelkabinen (mit Unterstellmöglichkeit für Radtouristen). Auch eine Heirat ist an Bord möglich.

Das Havenhaus war Amtssitz und Wohnhaus des Hafenmeisters. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1645 bis 1648 als repräsentativer Dienstsitz errichtet. Bis 1868 diente es diesem Zweck, danach wurde es Gastwirtschaft und Hotel. Zwischenzeitlich wurde das Gebäude von mehreren Vereinen genutzt. Heute ist es wiederum Gaststätte und Hotel. Unweit des Havenhauses befindet sich der ‚Utkieck’, ein Ausblick über Weser und Hafen sowie die bronzene Walkieferskulptur, die an die Vegesacker Walfangtradition erinnert.

In einem etwa 350 Jahre alten Packhaus in der Alten Hafenstrasse ist das KITO untergebracht, ein Kultur- und Veranstaltungszentrum. Das Haus legt Wert auf eine gehobenere Programmgestaltung mit Jazz-, Folk-, Blues-, Chanson- und auch Klassikkonzerten sowie kabarettistischen Darbietungen. Allherbstlich wird das Moskito-Kabarettfestival als eine mehrtägige über die Region hinaus bekannte Veranstaltung organisiert. Im KITO-Haus befinden sich auch die Ausstellungsräumlichkeiten der Stiftung Fritz und Hermine Overbeck. Fritz Overbeck war 1894 einer der Gründungsmitglieder der Künstlerkolonie Worpswede und heiratete 1897 seine Schülerin Hermine Rothe. Im Jahre 1905 verließ das Malerehepaar Worpswede und ließ sich bei Vegesack nieder, wo Fritz Overbeck im 1909 im Alter von nur 39 Jahren an einem Hirnschlag starb. Heute gilt er als Worpsweder Klassiker.

Die Vegesacker Stadtkirche ist ein klassizistischer Bau, der in den Jahren 1819 – 1821 nach Plänen von Friedrich Wendt und Gerhard Toelcken errichtet worden war. 1832 wurde sie noch einmal umgebaut und erweitert. Vegesack hatte 1852 vorübergehend die Stadtrechte erhalten, was zur Umbenennung des evangelischen Gotteshauses führte.

Zwischen dem Vegesacker Fähranleger, wo sich das berühmte Ausfluslokal ‚Strandlust’ befindet, und dem ehemaligen Werftgelände des ‚Bremer Vulkans’ erstreckt sich die Weserpromenade. Auf dieser Flaniermeile hat man einen wunderschönen Blick über den Weserstrom bis hin zur Lürssen-Werft, aber auch auf die Rückseitenfront der Kapitänshäuser der Weserstraße, die sich hoch oben am Hang über den Fluss erheben. Hangseitig schließt sich an die Promenade der Stadtgarten an. Das etwas 20.000 m² große Areal wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom Bremer Arzt und Biologen Albrecht W. Roth erworben. Dieser bepflanzte das Brachland mit verschiedensten Bäumen und Sträuchern für seine naturwissenschaftlichen Arbeiten. Dabei bat er Kapitäne und Reisende, ihm Pflanzen aus aller Welt mitzubringen, um sie hier neu zu kultivieren. So hat sich der öffentlich zugängliche Park zu einem Blumenmeer exotischer und seltener Pflanzen entwickelt.

Am Ende der Weserpromenade, wo das ehemalige Werftgelände des ‚Bremer Vulkans’ begann und heute der Schlepper ‚Regina’ auf dem Trockenen steht, befindet sich seit dem Jahr 2009 das Schaufenster Bootsbau. Hier werden neue Boote nach historischen Vorbildern aus der Region gebaut und alte restauriert. Um interessierten Gästen einen Einblick in das traditionsreiche Handwerk des Bootbaus zu geben, wurde mit dem ‚Bootsbauplatz’ ein Ort geschaffen, von dem aus man bei den Werftarbeiten zuschauen und den Fortschritt beim Bau verfolgen kann. Darüber hinaus befindet sich im alten Pförtnerhäuschen der ehemaligen Werft eine Ausstellung über den historischen Werftstandort und die Arbeitswelt der ‚Vulkanesen’.

Etwas abseits des Zentrums, aber direkt am Radweg ‚Weites Land’ gelegen, liegt das Schönebecker Schloss. Das Wasserschloss wurde im Stil des norddeutschen Fachwerkbaus mit rotem Backstein im Tal der Schönebecker Aue errichtet. Der Geestbach, der in Vegesack im Bereich des Hafens in die Weser mündet, wurde zum Schutz der Schlossanlage gestaut und trieb hier auch einmal eine Mühle an. Die geschichtlichen Anfänge von Schloss Schönebeck liegen jedoch im Dunklen. Vermutet wird, dass das Gebäude Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Eigentümer wechselten in der Folgezeit häufig, bis es schließlich die Stadt Bremen im Jahre 1952 erwarb und restaurierte. Seit 1972 werden die Räumlichkeiten des Wasserschlosses als Heimatmuseum genutzt, wobei insbesondere auf die maritime Vergangenheit Vegesacks mit dem Walfang und der Heringsflotte, aber auch auf den Werftbetrieb und die Seenotrettung eingegangen wird. Liebevoll gebastelte Modelle von Segelschiffen und Ozeanriesen werden als Flaschenschiffe oder als Großrepliken präsentiert und ein Raum behandelt die Reisen des Afrikaforschers Gerhard Rohlfs, der in Vegesack geboren wurde.

Auf einem Talhang der Schönebecker Aue befindet sich das Außengelände der Ökologiestation Schönebeck. Durch die Vorstellung verschiedener Biotope soll das Verständnis für die ökologischen Voraussetzungen einer lebensfähigen Umwelt gefördert werden. Ein Naturerlebnispfad führt durch einen naturbelassenen Wald, zu den anderen Biotopen gehören eine Feuchtwiese, eine Streuobstwiese, ein Bach sowie einige Tümpel.



Radrouten die durch Bremen-Vegesack führen:

Weites Land
Weser-Radweg
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Osterholz-Scharmbeck

A
m Rande des Teufelsmoores, ungefähr 20 km nordnordöstlich von Bremen, liegt die Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck. Die Klosterkirche St. Marien gilt als Urzelle der Stadt. Sie war im 12. Jahrhundert Ausgangspunkt für die Besiedelung mit Hofstellen. Die erste urkundliche Erwähnung Scharmbecks geht allerdings bereits auf das Jahr 1043 zurück. Beide Orte waren zunächst selbstständig und Scharmbeck entwickelte sich im ausgehenden 16. Jahrhundert zu einer der ersten größeren Tuchmacher-Siedlung im norddeutschen Raum und war lange Zeit der wichtigste Markt zwischen Bremen und Cuxhaven. Osterholz dagegen entwickelte sich zum wichtigen Verwaltungssitz. Als die Eisenbahnlinie zwischen Bremen und Bremerhaven errichtet wurde, wurde am Bahnhof erstmals die Schreibweise Osterholz-Scharmbeck eingeführt. Bis zur Vereinigung beider Flecken dauerte es jedoch noch bis 1927. Zwei Jahre später wurde der Gemeinde das Stadtrecht verliehen. Von 1978 bis 1993 waren in Osterholz-Scharmbeck zeitweilig über 8000 US-Amerikaner stationiert, die in der Lucius D. Clay Kaserne im Stadtteil Garlstedt ihren Dienst ableisteten. So wurde für die hier in ‚O-Beck-City’ lebenden Soldaten und Zivilisten ein eigener Stadtteil mit eigener Infrastruktur geschaffen. Die Museumsanlage Osterholz ist ein besonderer Anziehungspunkt. Hier werden vier unabhängige Museen auf einem Gelände vereint, von denen insbesondere das Norddeutsche Vogelmuseum über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist.

Sehenswertes:

Wo sich früher die Wirtschaftsgebäude des Benediktinerordens befanden, entstand in jüngerer Vergangenheit eine interessante Museumslandschaft. Die sechs historischen Gebäude beherbergen vier selbstständige Einrichtungen: das Heimatmuseum, das Norddeutsche Vogelmuseum, das Museum für Schifffahrt und Torfabbau sowie das Mitmachmuseum. Insbesondere das Norddeutsche Vogelmuseum genießt einen bedeutenden Ruf über die Region hinaus. Gegründet wurde der ‚Heimat- und Museumsverein Osterholz’ im Jahre 1929, seit 1960 wird die ständig wachsende Ausstellung im Findoffhaus auf dem jetzigen Gelände präsentiert. Seit dem Jahre 1999 zeigt sich die Kulturstiftung Landkreis Osterholz für die Museumsanlage verantwortlich.

Von 1182 bis 1650 bestand in das Benediktinerkloster, von dem die Besiedelung des Fleckens Osterholz ausging. Die als romanische Basilika erbaute Klosterkirche sowie das 1562 errichtete jetzige Gemeindehaus sind bis heute erhalten.

Im Jahre 1575 wurde das Herrenhaus von Gut Sandbeck im Stil der Weserrenaissance gebaut. Eine erstmalige urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1233 zurück. Baumeister des heure noch erhaltenen Herrenhauses war Johan Stollink. Dieser errichtete später auch Obergeschoß und Dachstuhl des Bremer Rathauses. Das Gutshaus mit seinen zwei Wirtschaftsgebäuden diente zeitweilig als Wasserburg und wird noch heute von einer Wassergraft umgeben. Mehrfach wechselte Gut Sandbeck seinen Besitzer, bis im Jahre 1975 die Stadt Osterholz-Scharmbeck das in der Zwischenzeit verfallene Anwesen erwarb. Im Jahre 1981 war das Herrenhaus vollständig renoviert, die Große Scheune wurde 1984 zum Theater- und Konzertsaal umgestaltet und die Kleine Scheune wurde 1987 fertig gestellt. Heute dient Gut Sandbeck als kulturelles Zentrum für Ausstellungen und verschiedene Veranstaltungen.

Das Gebäude des ehemaligen Kleinbahnhofes wurde 1910 vom Worpsweder Künstler Heinrich Vogler geschaffen und diente der Bremervörder-Osterholzer Eisenbahn, dem so genannten Moorexpress bis 1958 als Haltestation. Heute beherbergt das bauhistorische Denkmal ein Kulturzentrum. Das KUZ bietet heute ein vielfältiges Programm mit Konzerten, Kabarett und Autorenlesungen.

Hoch über die Stadt ragt der Wasserturm aus dem Jahre 1935. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten sich die Bürger mittels kleinerer Brunnen mit Wasser versorgen, nun sorgten zwei Wassertanks mit zusammen 210 m³ Fassungsvermögen für einen konstanten Druck in den Wasserleitungen. Heute dient der Wasserturm allerdings nur noch als Aussichtsplattform. Mit seiner Höhe von 63 m über NN ermöglicht er einen weiten Blick über das Teufelsmoor bis nach Worpswede sowie in Richtung Südwesten bis nach Bremen.

Die Mühle von Rönn ist ein doppelstöckiger Galerie-Holländer mit Windrose und Segelflügeln. Erbaut im Jahre 1795 an einer der höchsten Stellen im Stadtgebiet, kann man sie schon von weiter Ferne sehen und so wurde sie zum Wahrzeichen von Osterholz-Scharmbeck. In der Mühle ist die ‚Biologische Station Osterholz e.V. (BIOS) untergebracht. Drei Mahlwerke sowie ein Walzenstuhl sind immer noch erhalten und Führungen durch das Mühlengebäude sind nach Absprache möglich. Darüber hinaus wird zurzeit in den Räumlichkeiten ein Museum eingerichtet.

Am Scharmbecker Bach waren in den vergangenen Jahrhunderten viele Wassermühlen installiert. Sie waren Zeugnis der industriellen Entwicklung und des Aufstieges der Gemeinde. Die einzig erhaltene Wassermühle am Scharmbecker Bach befindet sich im Zentrum hinter der St. Willehadi-Kirche und wurde 1662 erbaut. Darüber hinaus ist nur noch eine weitere Wassermühle erhalten: Die Wassermühle Ruschkamp im Stadtteil Scharmbeckstotel liegt nördlich von Ritterhude direkt am Radweg ‚Weites Land’. Sie wurde im Jahre 1619 erbaut und ist immer noch betriebsfähig.

Im Zentrum von Scharmbeck befindet sich in der Fußgängerzone die St. Willehadi-Kirche. Eine erste Kirche aus Holz wurde an dieser Stelle um 850 erbaut. Sie geht auf eine Gründung durch Bischof Ansgar zurück und gilt als die älteste Kirche der Region. Um 1150 wird die alte Kirche durch einen Neubau aus Stein ersetzt. Der Kirchturm entstammt noch dieser Zeit. Ihr jetziges Erscheinungsbild erhielt die Kirche erst 1746, als sie auf ihre jetzige Größe erweitert wurde.

Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die Orgel richten. Sie wurde vom Stader Orgelbauer Erasmus Bielfeldt in den Jahren 1731 – 34 bzw. 1745 in zwei Bauphasen gefertigt. Regelmäßig finden in der Kirche Orgelkonzerte statt.



Radrouten die durch Osterholz-Scharmbeck führen:

Weites Land
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Worpswede

W
orpswede liegt nordöstlich von Bremen mitten im platten Teufelsmoor. Doch die Ansiedelung selber liegt auf einem Geesthügel, dem Weyerberg, der somit schon von weiter Ferne zu sehen ist. Noch Ende des 19. Jahrhunderts war Worpswede ein düsteres, unwirkliches Moordorf, in dem nur wenige Torfbauern einer schweren und mühseligen Arbeit nachgingen. Das änderte sich, als einige Künstler das Dorf den Reiz dieser Atmosphäre entdeckten. Sie ließen sich hier nieder und gründeten die Künstlerkolonie Worpswede. Otto Modersohn, Heinrich Vogler, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Hans am Ende und natürlich Paula Modersohn-Becker waren die Künstler der ersten Generation, ihre Namen sind in Worpswede allgegenwärtig. Auch heute leben hier noch viele Maler und Bildhauer. Das inzwischen weltberühmte Dorf wird geprägt durch Museen, Galerien und Ateliers. Als Naherholungsgebiet lädt es zum Spazierengehen, Wandern und Bummeln, aber auch zu Kanu- oder Torfkahnfahrten auf der Hamme, ein.

Sehenswertes:

Heinrich Vogler war einer der bekanntesten Künster Worpswedesund gehörte zur ersten Generation der Kolonie. 1894 erwarb er den Barkenhof, um ihn als Wohnhaus und Atelier auszubauen. Im so genannten ‚Weißen Saal’ fanden bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts regelmäßige Treffen von Künstlern und Intellektuellen statt. Erst 1923 wurde der Barkenhof dann zum Kinderheim umgestaltet. Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt heute im Haupthaus das Heinrich-Vogler-Museum. Neben Wechselausstellungen zu Themen der Kunst- und Kulturgeschichte Worpswedes werden natürlich die Werke von Heinrich Vogler gezeigt, die sich im Besitz der Vogler-Stiftung befinden. Dazu gehören Ölgemälde und auch graphische Arbeiten. Darüber hinaus werden auch Einrichtungsgegenstände, wie Möbel und Porzellan, präsentiert.

Wer sich für die Werke der Gründer der Künstlerkolonie Worpswede interessiert, für den ist ein Besuch der großen Kunstschau unumgänglich. Hier werden dem Besucher großformatige Gemälde von Otto Modersohn, Heinrich Vogler, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Hans am Ende und natürlich Paula Modersohn-Becker gezeigt. Dem Betrachter wird vermittelt, welchen Reiz die raue Atmosphäre dieser kargen Moorlandschaft auf die Maler ausübte und warum sie diesen unwirklichen Flecken liebten. Der Museumsbau stammt aus dem Jahre 1927 und wurde durch Bernhard Hoetger errichtet. Das Museum widmet ihm und seinen Plastiken einen eigenen Raum. In einem Anbau im hinteren Teil werden Wechselausstellungen zu zeitgenössischen Kunstthemen gezeigt.

Das Kaffe Worpswede liegt genau neben der Großen Kunstschau und ist ein Kaffee und Restaurantbetrieb. Es wurde 1925 vom Bildhauer Bernhard Hoetger im expressionistischen Stil errichtet. Da es – ohne rechten Winkel erbaut – schief und krumm wirkt, erhielt es vom Volksmund den Beinamen ‚Kaffee Verrückt’. Zwischen Parkplatz und Kaffee Worpswede steht eine steinerne, selbstzufrieden lachende Buddhastatue, der Bonze des Humors. Auch diese Skulptur stammt vom Berhard Hoetger. Er schuf sie einst als Teil eines Zyklusses, bei dem er menschliche Gegensatzpaare herausstellen wollte. Der Bonze des Humors symbolisiert sehr plastisch das Licht, die Wut symbolisiert als Gegensatz die Schattenseite. Diese Steinfigur steht nur wenige Meter entfernst neben dem Treppenaufgang, der in die Große Kunstschau führt.

Die Worpsweder Kunsthalle ist ein privates Museum im Zentrum von Worpswede. An der Bergstrasse gelegen, grenzt sie direkt an den großen Parkplatz und entwickelte sich aus einer Galerie. Der Buchbindermeister Friedrich Netzel hatte sein Ladenlokal den Ende des 19. Jahrhunderts zugezogenen Künstlern als Verkaufsfläche zur Verfügung gestellt. Sein Sohn – auch Friedrich – eröffnete die Galerie an der heutigen Stelle, verkaufte die Gemälde der ansässigen Künstler und sammelte auch selber deren Bilder. Auch sein Sohn – ebenfalls Friedrich – führte diese Galerie bis zu seinem Tode im Jahre 1999 fort. Seitdem wird in dem Galeriegebäude ein Museum betrieben, welches die umfangreiche Sammlung der Worpsweder Künstler präsentiert. Dabei verfügt das Museum nicht nur Werke der alten Worpsweder Meister, sondern auch die Bilder der folgenden Generationen. Stellvertretend seien die Namen Georg Tappert, Richard Oelze und Ottilie Reylaender erwähnt. Träger des Museums ist die ‚Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel’

Dieses Museum bildet eine Symbiose zwischen moderner Kunsthalle und originaler Wohn- und Wirkungsstätte zweier bedeutender Künstler. Das Modersohn-Haus wurde von Otto Modersohn 1898 erworben und es war in seinem Besitz bis 1921. Hier lebte er mit seiner Frau Paula Modersohn-Becker bis zum Jahre 1907, hier befindet sich auch Paulas Sterbezimmer. Es wurde versucht, das persönliche Umfeld der beiden Maler so originalgetreu wie möglich zu erhalten, um es zu einer intimen Gedenkstätte werden zu lassen. Darüber hinaus hat man das Gebäude durch einen Anbau erweitert, um die Kunst des Freundeskreises der Modersohns zu zeigen. Heute wird hier die ‚Sammlung-Bernhard-Kaufmann’ gezeigt, die die Werke der Worpsweder Maler der ersten Generation zeigt. Es wird aber auch einen Vergleich geschaffen zu den Künstlern der folgenden Generationen. Somit wird die Entwicklung der Künstlerkolonie deutlich und erfahrbar.

Etwas abseits von der Ortsmitte in einer unbefestigten Seitenstrasse gelegen, befindet sich das Haus im Schluh. Das Anwesen besteht aus zwei Fachwerkbauernhäusern, bei denen die reetgedeckten Dächer tief hinunter ragen. Die Nachfahren von Heinrich Vogler, einem der Worpsweder Künstler der ersten Generation und dessen Frau Martha, die dieses Haus seit 1920 mit ihren Töchtern bewohnte, führen heute noch dieses kleine Museum. Präsentiert werden Voglers Werke, insbesondere aus seiner frühen Werkphase, sowie Einrichtungsgegenstände, die den Eindruck vermitteln, als würde Martha Vogler hier immer noch leben. Martha Vogeler hatte, um selber unabhängig zu sein, sich intensiv mit der Handweberei auseinandergesetzt. So präsentiert das Museum im zweiten Haus einige noch funktionstüchtige Webstühle aus dieser Zeit.

Die Käseglocke ist ein Kuppelhaus aus Holz, welches der Schriftsteller Edwin Koenemann im Jahre 1926 nach Entwürfen eines Atelierhauses von Bruno Taut als Wohnhaus für sich errichtete. Seinen Namen erhielt es auf Grund seiner ungewöhnlichen Bauform, die an ein Iglu erinnert. Mit seinen Außendetails und der Farbgebung dient es als ein gelungenes Beispiel expressionistischer Baukunst. Heute dient das denkmalgeschützte Gebäude, das sich zwischen Lindenstrasse und Barkenhof etwas abseits an einem Waldweg befindet, als Museum für Worpsweder Möbel und Kunsthandwerk.

In den Räumlichkeiten der alten Worpsweder Molkerei befindet sich heute ein Kunstzentrum für zeitgenössische Kunst. Mehrere Galerien sind hier so miteinander verbunden, dass man bei Durchstöbern den Eindruck hat, man durchschreitet ein modernes Kunstmuseum. Daneben findet man mehrere Ateliers, in denen man Künstlern der gegenwärtigen Worpsweder Generation bei der Arbeit zusehen kann, ein Antiquariat mit einer Auswahl von über 35.000 Büchern sowie ein Café für das leibliche Wohl.

Das Niedersachsendenkmal ist ein monumentaler 18 m hoher roter Ziegelsteinbau von 1922, der an einen Adler erinnert. Er wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Denkmal für die gefallenen Soldaten aus Worpswede nach Plänen von Bernhard Hoetger errichtet. Das Denkmal gilt als einzige expressionistische Großplastik Deutschlands.

Unterhalb Worpswedes, unweit der Hamme, steht das Wahrzeichen Worpswedes, die Windmühle. Der Erd- und Wallholländer wurde 1838 als Ersatz für eine seit 1701 bestehende Mühle errichtet, ist bis heute noch voll funktionstüchtig und wurde von den Worpsweder Malern vielfach als Motiv genutzt. Noch bis 1985 wurde die Windmühle gewerblich genutzt, danach übernahm der Verein ‚Freunde Worpswedes e.V.’ das Gebäude und die Verantwortung für die Erhaltung der historischen Mühle.

Auf dem Weyerberg befindet sich die Zionskirche. Sie wurde unter der Aufsicht des Moorkommissars Jürgen Christian Findorff in den Jahren 1757 – 59 erbaut. Eine Anekdote berichtet, das Paula Modersohn-Becker und Clara Rilke-Westhoff zu einer Zeit, als beide noch Kunstschülerinnen waren, unerlaubterweise die Glocken der Zionskirche läuteten, was als Feueralarm missverstanden wurde. Als Strafe mussten die beiden Engelsputten unter der Emporendecke sowie einige Blumenornamente in der Kirche anbringen, die noch heute zu sehen sind. Auf dem Kirchhof plante Findorff einen Friedhof, auf dem mittlerweile ungefähr 80 Künstler beigesetzt wurden, darunter Fritz Mackensen und Paula Modersohn-Becker. Der Grabstein der 1907 verstorbenen Paula Modersohn-Becker wurde zwischen 1916 und 1919 vom Bildhauer Bernhard Hoetger geschaffen. Er zeigt eine lebensgroße, halbentblößte Frauengestalt und ein kleines Kind, welches mit einem Apfel in der Hand auf dem Schoß der Frau sitzt. Das Monument ist eine Allegorie auf den Kreislauf des Lebens, auf das Werden und das Vergehen, zeigt aber auch das Schicksal der Malerin, die nur wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter verstorben war. Kunsthistorische Bedeutung und internationale Berühmtheit erlangte sie erst nach ihrem Tode.

Mit dem ‚Moorexpress’ hat man eine historische Bahnlinie wieder aufleben lassen, die dem Besucher dieser Landschaft ganz neue Eindrücke vom Teufelsmoor vermitteln kann. Ursprünglich wurde diese Bahnlinie im Jahr 1909 eingerichtet. Sie führte von Bremervörde über Worpswede nach Osterholz-Scharmbeck und ermöglichte eine bis dahin noch nicht gekannte Geschwindigkeit durch das ansonsten schwer zu durchquerende Teufelsmoor. Die Bahnhöfe von Worpswede und Osterholz-Scharmbeck gehen auf Entwürfe von Heinrich Vogler zurück. Aber mit zunehmendem Straßenbau nahm die Bedeutung dieser Bagnlinie ab und so wurde der Betrieb 1978 wieder eingestellt. Im Jahre 2000 erwachte der Moorexpress aus touristischen Gründen wieder aus seinem Dornröschenschlaf. Die Route führt heute – etwas erweitert – von Bremen bis nach Stade und zurück und wird in den Sommermonaten jeweils an den Wochenenden sowie an Feiertagen viel Mal täglich bedient. Da der Zug einen eigenen Eisenbahnanhänger besitzt, eignet sich eine Fahrt auch besonders für Radwanderer. Haltestationen sind Bremen, Osterholz-Scharmbeck, Worpswede, Gnarrenburg, Bremervörde und Stade. Eine Fahrt von Bremen nach Stade dauert knapp zwei Stunden.

Das Torfschiffswerk-Museum im Worpsweder Ortsteil Schlußdorf liegt direkt am Radweg Weites Land und ist ein interessantes Highlight auf der Strecke. In diesem kleinen Museum kann man sich nicht nur über den Torfkahnbau informieren, sondern auch über das allgemeine Leben im Moor und den Torfabbau während der vergangenen Jahrhunderten. Die Torfschiffswerft selber wurde im Jahr 1850 durch Johann Grother gegründet. Mehr als 600 Halbhuntschiffe wurden hier bis 1954 gebaut. Danach verfiel der Werftschuppen zusehends, bis der Heimatverein Schlußdorf das Gelände übernahm und das Holzgebäude wieder instand setzte. Im Jahre 1977 wurde das Museum in den alten Räumlichkeiten eröffnet.

Nördlich von Worpswede, auf dem Weg nach Tarmstedt gelegen, liegt die sehenswerte Museumsanlage des Heimatvereins Neu Sankt Jürgen. Hier werden dem Besucher nicht nur Gebrauchsgegenstände aus bäuerlichen Haushalten der Region gezeigt, sondern auch alte bäuerliche Landmaschinen.

Im landwirtschaftlichen Museum geht man näher auf das beschwerliche Arbeitsleben im Teufelsmoor ein, in der Museumsscheune befinden sich die dazugehörenden historischen landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen.



Radrouten die durch Worpswede führen:

Weites Land
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Lilienthal

D
ie Gemeinde Lilienthal schließt sich im Nordosten direkt an das Stadtgebiet von Bremen an und liegt zwischen den Flüssen Wümme und Wörpe. Eine erste Besiedlung ist bereits im 8. Jahrhundert nachweisbar. Mit der Gründung des Nonnenklosters ‚Sancta Maria in Valle Liliorum’ im Jahre 1232 begann auch die eigentliche Geschichte des Ortes. Der bedeutendste Bürger des Ortes war der Astronom Johann Hieronymus Schroeter, der hier im 18. Jahrhundert die derzeit größte Sternwarte Europas einrichtete. Das Andenken an Schroeter sowie sein Erbe werden in Lilienthal sehr gepflegt. Lilienthal bietet eine interessante Museumslandschaft, bei der das Niedersächsische Kutschenmuseum sowie das Schulmuseum herausragen. Im Sommer wird auf einem Maisfeld ein Labyrinth eingerichtet, welches eine große Anziehung in der Region besitzt.

Sehenswertes:

Das denkmalgeschützte Gebäude diente ursprünglich dem Zisterzienerkloster als Kornscheune für die Zehntabgabe. Es wurde im Jahre 1852 zum Amtsgericht umgebaut, das auch einen Gefängnistrakt enthielt. Als Amtsgerichtsgebäude fungierte es bis 1972. Heute ist es Sitz der Kommulanen Jugendarbeit und dient darüber hinaus als Jugendfreizeitheim.

Der Oberamtmann Johann Hieronymus Schroeter errichtete auf dem Gelände des ehemaligen Klosters gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Lilienthal die damals größte Sternwarte des europäischen Festlandes. Die Reste der ehemaligen Klosteranlage wurden abgebrochen und der Amtsgarten wurde 1648 angelegt. Im Jahre 1813 wurde das Observatorium von den Truppen Napoleons niedergebrannt, wobei nahezu alle Aufzeichnungen Schröters verloren gingen. Der Amtsgarten liegt zwischen dem Rathaus und der Klosterkirche. Die Parkanlage mit ihrem alten Baumbestand besitzt eine 8000 m² große Rasenfläche lädt zum spazieren gehen und ausruhen ein. Besonderheiten des Parks sind ein Tulpenheckenlabyrinth und der Nachbau einer historischen Sonnenuhr. Heute finden hier im historischen Ortsmittelpunkt alle zwei Jahre klassische Konzerte unter freiem Himmel statt.

Das älteste Gebäude im Ortskern von Lilienthal ist das 1791 errichtete Amtmann Schroeter-Haus, welches dieser allerdings erst im Jahre 1806 erworben hatte. Das Fachwerkhaus diente ihm als Wohnsitz für seine letzten zehn Lebensjahre und dient heute als Begegnungsstätte und Seniorenbüro. Johann Hieronymus Schroeter ist der bekannteste und bedeutendste Sohn Lilienthals. Als Oberamtmann errichtete er Ende des 18. Jahrhunderts in Lilienthal die damals größte Sternwarte des europäischen Festlandes mit zwei festen Observatorien und mehreren Großteleskopen. Schroeter galt als bedeutendster Mondforscher seiner Zeit. Er hatte die Mondfläche des Mondes kartiert und erreichte mit seiner Publikation ‚Selentopographische Fragmente’ weltweite Anerkennung.

Zwischen den Jahren 1900 und 1956 pendelte die Kleinbahn ‚Jan Reiners’ zwischen Bremen über Lilienthal nach Tarmstedt. Das schöne, alte Fachwerkgebäude, das einst als Bahnhof von Lilienthal fungierte, ist heute ein Wohnhaus. Einen Anschluss an das Bahnnetz besitzt Lilienthal heute nicht mehr.

Die Klosterkirche St. Marien ist ein rechteckiger, bruchsteinerner Saalbau im Zentrum des Ortes. Mit der Gründung des Nonnenklosters ‚Sancta Maria in Valle Liliorum’ im Jahre 1232 durch den Bremer Erzbischof Gerhard II. begann die eigentliche Geschichte des Ortes Lilienthals. Aus dem Namen des Zisterzienserordens entwickelte sich auch der Name der Gemeinde. Das Kloster, welches um 1400 seine Blütezeit erlebte, wurde 1552 zum evangelischen Damenstift. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg auch Lilienthal unter schwedische Herrschaft fiel, erfolgte die Säkularisierung. In der Folgezeit wurden die meisten Klostergebäude abgebrochen. Nur die Klosterkirche St. Marien mit ihren steilen Giebeln überlebte die Jahrhunderte, obwohl sie in der Vergangenheit mehrfach stark verändert wurde. Die größte Umgestaltung des Kircheninneren fand im Jahre 1738 statt. In ihrem Chorbereich sind Malereien aus dem 15. Jahrhundert zu besichtigen. Sie zeigen das Abendmahl, die Kreuzigung sowie die Grablegung Christi.

Das Heimatmuseum Lilienthal zeigt die Entwicklung der Gemeinde von der Klostergründung von vor 800 Jahren bis zur Jetztzeit. Dabei wird insbesondere auf die Sternwarte von Johann Hieronymus Schroeter sowie auf die Kleinbahn ‚Jan Reiners’, die Anfang des letzten Jahrhunderts zwischen Bremen und Tarmstedt pendelte, eingegangen. Das Museum beherbergt auch das Johann Hieronymus Schroeter-Archiv, das Wümme-Zeitungs-Archiv sowie eine umfangreiche Bibliothek.

Im Ortsteil Worphausen wurde von den ‚Worphüser Heimatfrünn’ eine Hofanlage mit Scheune, einem Backhaus und einem Spieker errichtet. Die im typischen Fachwerkstil des 17. und 18. Jahrhunderts errichteten Gebäude dienen nicht nur als Museumsanlage, sondern auch als Begegnungsstätte. Hier finden die die Plattdeutschen Kulturtage statt und hier zeigt auch das ‚Theater auf dem Fett’ seine Vorstellungen. Die Scheune des Lilienhofes beherbergt darüber hinaus das Handwerkermuseum. Betrieben vom ‚Verein Oll’n Hanwarkers ut Worphusen un annere Dörper’ werden die Handwerkstechniken von Webern, Schneidern, Schuhmachern, Tischlern und Seilern gezeigt und erläutert.

Ein sehenswertes Museum ist das im Ortsteil Trupe befindliche Niedersächsische Kutschenmuseum. Es beherbergt eine Sammlung von zum Teil liebevoll restaurierten Bauernwagen, Pferdeschlitten und einem Landauer. Der überwiegende Teil der Kutschen wurde in der Gegend gebaut oder ist zumindest hier gefahren.

In der Alten Schule Falkenberg wurde ein Schulklassenzimmer eingerichtet wie im Jahre 1926 und ermöglicht so einen Vergleich zur heutigen Zeit. Die Führung wird durchgeführt von einer sehr strengen Schulmeisterin in Gewand der damaligen Zeit, die damit auch noch einmal den Unterschied zu den Pädagogen der Jetztzeit verdeutlicht. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine Bibliothek mit alten Schulbüchern sowie eine Sammlung historischer Unterrichtsmaterialien.

Auf der Freilichtbühne Lilienthal finden seit 1985 in den Sommermonaten Theateraufführungen unter freiem Himmel statt. Was zunächst als Provisorium mit Holzbänken und Holzhütten begann, erhielt in den folgenden Jahren immer mehr einen permanenten Charakter. Seit 1992 besteht das ‚Theatertreff’ genannte Bühnenbetriebsgebäude. Die Einrichtung wird durch den Verein ‚Freilichtbühne Lilienthal e.V.’ betrieben. Am Nachmittag werden Kinderstücke aufgeführt, am Abend wechselt das Programm zwischen Lustspielen, Kriminalstücken und klassischen Dramen.

Zwischen Lilienthal und Ritterhude befindet sich das vom Moor geprägte St. Jürgensland. Auf Warften inmitten der Wiesenlandschaft entstanden höfischische Niederlassungen und die St. Jürgenskirche. Die weiß getünchte und dem ‚Heiligen Georg im Lande der Gräser’ geweihte Dorfkirche ist schon von weitem sichtbar. Bereits im Jahre 865 hatte der Bremer Erzbischof hier eine Wallfahrtskirche errichten lassen, in den Jahren 1180 sowie 1450 sind größere Umbauten belegt.

Ab den Gaststätten ‚Wümmeblick Höftdeich’ und ‚Zur Schleuse’ führen in den Sommermonaten von Mai bis Oktober kleine Personenfähren über die Wümme ins St. Jürgensland. Auch die Mitnahme von Fahrrädern ist möglich.



Radrouten die durch Lilienthal führen:

Weites Land
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)




Bremen-Borgfeld

B
orgfeld ist ein kleiner Stadtteil Bremens am nordöstlichen Stadtrand. Der erstmals im Jahre 1235 erwähnte Ort ‚Borchfelde’ deutet auf eine nicht mehr existierende Burganlage an der Wümme hin. Borgfelde hat sich seinen dörflichen Charakter immer bewahrt. Geprägt wird die Landschaft durch die Wümmewiesen, die sich im Nordosten an die Siedlung anschließen. Diese artenreichen Feuchtwiesen stellen das größte Naturschutzgebiet Bremens dar und bieten einen Rückzugsraum für zahlreiche Vogelarten.

Sehenswertes:

Die Borgfelder Wümmewiesen sind mit 677 ha das größte Naturschutzgebiet im Land Bremen. Es schließt sich südwestlich direkt an die Fischerhuder Wümmewiesen an. Getrennt werden die beiden Gebiete durch den Wümme-Südarm. Die Landschaft wird geprägt durch Feuchtgrünland auf Niedermoor. Baum- und Strauchbestände gibt es wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit kaum. Im Winter wird diese Auenlandschaft regelmäßig überschwemmt. Seit 1990 wird das Naturschutzgebiet verstärkt renaturalisiert. Für zahlreiche geschützte Pflanzen- und Tierarten bilden die Wümmewiesen eine ideale Heimat. Seltene Wiesenvögel finden hier ungestörte Brutstätten und Tausende von Zugvögeln erholsame Rastmöglichkeiten.



Radrouten die durch Bremen-Borgfeld führen:

Weites Land
Radfernweg Hamburg-Bremen
Wümme-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)




Cuxhaven

V
on zwei Seiten von Wasser umgeben, liegt Cuxhaven auf einer vorgelagerten Halbinsel an der nördlichsten Spitze Niedersachsens. Hier mündet die Elbe in die Nordsee. Die Kugelbake markiert den Übergang zur offenen See. Das hölzerne Seezeichen ist das Wahrzeichen Cuxhavens und ziert auch das Wappen. Für viele Amerika-Auswanderer war sie das letzte, was sie von der alten Heimat gesehen haben. Historisch betrachtet gehört Cuxhaven zu Hamburg. Das Schloss Ritzebüttel war noch im letzten Jahrhundert Hamburger Amtssitz. Ansonsten haben sich zwei Wirtschaftsschwerpunkte entwickelt: die Schifffahrt und der Tourismus. Elf Kurteile reihen sich am 12 km langen Gras- und Sandstrand aneinander. Die bekanntesten Urlaubsorte sind Duhnen, Sahlenburg und Döse. Und überall grüßt die freundliche Zeichenfigur ‚Jan Cux‘, das Maskottchen dieser Urlaubsregion. Hier findet sich eines der größten Wattgebiete Deutschlands, inzwischen von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Eine Wanderung auf den abgesteckten Wattwegen ist ein faszinierendes und unvergessliches Erlebnis. Von Duhnen und Sahlenburg kann man bei Niedrigwasser sogar bis zur Insel Neuwerk laufen. Oder man fährt mit einem Wattwagen hinüber auf die Insel – eine Attraktion, die man als Cuxhaven-Urlauber erlebt haben muss! Aber auch eine Wanderung durch die ausgedehnte Küstenheide oder die Marschlandschaft hat ihren besonderen Reiz. Einzigartig ist die 20 km lange Maritime Meile, die vom Kurort Sahlenburg immer der Küste entlang bis zur beliebten Aussichtsplattform ‚Alte Liebe‘ führt. Hier kann man auf einem der weltweit meistbefahrensten Schifffahrtswege den Ozeanriesen auf ihrem Weg von oder nach Hamburg zusehen. Gleich neben der Alten Liebe steht mit dem Hamburger Leuchtturm ein weiteres Wahrzeichen der Stadt und hier beginnt auch der Hafen, das Herz der maritimen Weltstadt. Einen Bummel durch den alten Fischereihafen sollte man sich nicht entgehen lassen. Hier finden am Morgen Fischauktionen mit großem Getöse statt, schließlich gehört Cuxhaven noch immer zu den größten Fischumschlagplätzen Europas. Sehenswert ist der Amerika-Hafen mit den Hapag-Hallen, über den im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert ein großer Teil des deutschen Auswandererstroms nach Amerika abgewickelt wurde. Eine besondere Attraktion ist eine Hafenrundfahrt mit der Barkasse und mit dem Wrack- und Fischereimuseum ‚Windstärke 10‘ besitzt Cuxhaven ein modernes und herausragendes maritimes Museum.

Sehenswertes:

Die Kugelbake ist das Wahrzeichen von Cuxhaven. Groß prangt sie auch auf dem gelben Wappen der Stadt. Sie markierte den Übergang der Elbe zur Nordsee und das Ende des Elbe- und des Weserradweges! Früher war das 29 m hohe Holzgestell ein Orientierungspunkt für die Schifffahrt und nachts brannte in ihr sogar ein Feuer. Für viele Auswanderer war sie das letzte, was sie in ihrem Leben von Europa sahen. Heute ist die Kugelbake ein beliebtes Ausflugsziel am nördlichsten Punkt von Niedersachsen.

Wer die dicken Ozeandampfer beobachten will, der muss in Cuxhaven zur ‚Alten Liebe‘ gehen. Der Schiffsanleger ist zugleich eine beliebte Aussichtsplattform und trennt den Hafen der Stadt von der Elbe. Alle Schiffe, die von der Nordsee kommen und nach Hamburg fahren, müssen an der ‚Alten Liebe‘ vorbei. Über eine Lautsprecheranlage werden sie hier mit Herkunftsland und Größe angekündigt.

Erbaut wurde der Anleger bereits 1733. Dafür wurden an dieser Stelle drei Schiffe versenkt und fixiert. Darüber errichtete man ein zweistöckiges Holzbauwerk: unten zum Ein- und Aussteigen auf die Fahrgastschiffe, oben als Promenade. Im Jahr 2005 wurde das Fundament allerdings durch eine Stahlbetonkonstruktion ersetzt.

Eines der versenkten Schiffe hieß ‚Olivia‘, im Volksmund ‚Oliv‘ abgekürzt. Das klang dem niederdeutschen Begriff ‚Ole Liev‘ sehr ähnlich, der auf hochdeutsch übersetzt ‚Alte Liebe‘ bedeutet. So kam der Schiffssteg, von dem noch heute die Schiffe nach Helgoland, Neuwerk und zur Seehundbank ablegen, zu seinem ungewöhnlichen Namen.

Die spätmittelalterliche Burganlage wurde um 1340 durch die Herren von Sachsen-Lauenburg errichtet. Es handelte sich zunächst um eine von Wassergräben und Erdwällen gesicherte Turmburg. Bereits 1394 nahm Hamburg nach einer längeren Belagerung die Burg ein. Bis in das 20. Jahrhundert diente Schloss Ritzebüttel als Residenz für die von Hamburg eingesetzten Amtmänner. In dieser langen Zeit wurde die Anlage mehrfach um- und ausgebaut. Im 17. und 18. Jahrhundert verlor der Backsteinbau seinen wehrhaften Charakter und wurde zum Schloss umgestaltet. Nach einer umfangreichen Sanierung beherbergt Schloss Ritzebüttel heute ein Restaurant und ein Trauzimmer und wird häufig für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ansonsten kann das historische Schlossgebäude besichtigt werden. Der Rundgang führt durch die Festsäle, den Wohnbereich der Amtmänner und in das noch erhaltene Backsteingewölbe des Burgturmes.

Das schmucke Schweizerhaus im Schlosspark ist ein Blickfang für alle Besucher. Es wurde 1847 als Teehaus erbaut.

Gleich neben der beliebten Aussichtsplattform ‚Alte Liebe‘ steht der Hamburger Leuchtturm. Das 23 m hohe Rundgebäude wurde 1804 fertig gestellt und versah den Dienst als Leuchtfeuer noch bis 2001. Der Leuchtturm gilt als eines der Wahrzeichen Cuxhavens und steht bereits seit 1924 unter Denkmalschutz. Der vierstöckige Backsteinturm befindet sich inzwischen in privatem Besitz, da die Stadt Cuxhaven eine weitere Instandhaltung nicht finanzieren konnte.

Am äußersten nördlichen Eck von Niedersachsen, strategisch wichtig an der Elbmündung gelegen, befindet sich das Fort Kugelbake. Es wurde 1869 – 79 als preußische Befestigungsanlage gebaut, um den Schifffahrtsweg Elbe zu sichern. Das Großfort selber war mit einem Wall und doppeltem Graben geschützt und besaß Kanonen- und Flakgeschütze schweren Kalibers.

Heute hat das Fort seine militärische Funktion verloren und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Regelmäßig finden in der Bastion auch Open-Air-Veranstaltungen statt.

Piła, das ehemalige Schneidemühl, ist eine polnische Stadt in Hinterpommern, etwa 80 km nördlich von Posen (Poznań). Sie war Hauptstadt der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, bevor sie nach dem Zweiten Weltkrieg schwer zerstört an Polen fiel. Auch heute besitzt die Stadt überregionale Bedeutung. Hier befinden sich zahlreiche Industrieanlagen und Banken sowie ein großes Eisenbahnwerk.

Cuxhaven ist seit 1957 Patenstadt für Schneidemühl/Piła. In der Volkshochschule wurde ein kleines Museum eingerichtet, das über den heute polnischen Ort erzählt. Zu sehen gibt es viele Erinnerungsstücke und Fotos sowie Gemälde, die überwiegend erst nach 1945 entstanden.

Die Seestadt Cuxhaven, an der Mündung der Elbe und an der verlängerten Außenweser gelegen, wurde über Jahrhunderte von der Seefahrt geprägt. So liegt es nahe, dass sich das Stadtmuseum in erster Linie der umfangreichen Geschichte der Schiff- und Seefahrt widmet. Das Museum erzählt von der Fischerei, den Cuxhavener Werften, der Marine seit der Kaiserzeit bis heute, der Passagier- und Handelsschifffahrt und dem Lotsenwesen.

Mit dem Museum ‚Windstärke 10‘ wurde Ende 2013 eine große Ausstellung eröffnet, die aus den ehemaligen Sammlungen des Wrackmuseums und des Fischereimuseums besteht. Zwei alte Fischpackhallen wurden zu einem modernen Museumsgebäude mit einer Ausstellungsfläche von rund 4.000 m² umgerüstet. Die Hälfte dieser Fläche wird für die ständige Ausstellung genutzt, die von den verschiedenen Gefahren auf der hohen See, von Schiffbrüchen sowie von der harten und entbehrungsreichen Arbeit an Bord eines Hochseefischtrowlers erzählt.

Die restliche Fläche ist wechselnden Sonderausstellungen vorbehalten. Die Kombination aller Ausstellungsbereiche machen das maritime Museum zu einer spannenden und sehenswerten Einrichtung.

Joachim Ringelnatz (1883 – 1934) machte sich als Schriftsteller, Kabarettist und Maler im frühen 20. Jahrhundert einen Namen. Insbesondere seine humoristischen Gedichte und die von ihm geschaffene Kunstfigur ‚Kuttel Daddeldu‘ machten ihn einem breitem Publikum bekannt.

Obwohl er eher als Literat bekannt wurde, betätigte er sich auch recht erfolgreich als Maler, Zeichner und Fotograf. Diesem Teil seines kreativen Schaffens widmet sich das Ringelnatzmuseum in Cuxhaven. Es ist das einzige Museum in Deutschland, das sich ausschließlich dem Dichter widmet. Ringelnatz war während des Ersten Weltkrieges bei der Kaiserlichen Marine in Cuxhaven stationiert. Die Ausstellung stellt Ringelnatz‘ Leben in den Kontext der deutschen Geschichte im frühen 20. Jahrhundert und während des aufkommenden Nationalsozialismus. Es präsentiert auch einige originale Handschriften sowie Erstausgaben, die der Bücherverbrennung 1933 entgangen sind.

Die evangelisch-lutherische Kirche in Altenbruch wurde als Wehrkirche im romanischen Stil auf einer aufgeschütteten Wurth erbaut. Sie gehört zu den drei Bauerndomen im Hadelner Land. Ein genaues Entstehungsjahr ist nicht bekannt. Die älteste urkundliche Erwähnung findet sich 1280. Vermutungen zufolge ist die Feldsteinkirche aber bereits um einiges älter. Auffällig ist der massive Turm mit der Doppelspitze, die von der Schifffahrt als markantes Seezeichen genutzt wurde. Der Volksmund taufte die beiden Türme ‚Anna‘ und ‚Beate‘. Ein dritter hölzerner Turm steht etwas südlich des Doppelturmes. In diesem 1647 erbauten Turm befindet sich weiteres Geläut der Kirche. Der im Verhältnis sehr groß wirkende Chor wurde 1728 im barocken Stil erbaut und ersetzte einen zuvor baufällig gewordenen Anbau.

Die Inneneinrichtung birgt mehrere wertvolle Kunstschätze. Sehenswert sind der Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert, der Taufkessel aus dem 14. Jahrhundert, der Herlitz-Epitaph von 1697 und die mit geschnitzten Reliefs bestückte Kanzel aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die später mehrfach erweiterte Orgel stammt ursprünglich bereits aus dem Jahr 1498. Weitere Besonderheiten im Inneren der St.-Nicolai-Kirche sind die Gefängniszelle und die hölzerne Beichtkammer. Beichten waren in dieser Gegend selbst in evangelischen Kirchen noch bis in das 19. Jahrhundert üblich.

Die evangelische St. Abunduskirche in Groden war vor dem Bau der Martinskirche lange Zeit die Hauptkirche Cuxhavens. Sie wurde aus Feldsteinen um 1200 errichtet. 1524 wurde sie im Zuge der Reformation protestantisch. Bemerkenswert ist die 1688 errichtete Kanzel mit fünf geschnitzten Holzfiguren.

Die Dorfkirche in Lüdingworth gehört zu den sogenannten Bauerndomen im Hadelner Land. Sie ist die am prächtigsten ausgestattete dieser drei Gotteshäuser. Die romanische Feldsteinkirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Bei einem größeren Umbau 1520 entstanden der Hallenchor und der erneuerte Backsteinturm.

Die Innenausstattung stammt überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Besonders sehenswert sind der Barockaltar mit seinen filigranen Reliefdarstellungen, der dreiteilige Lüderskoper Altar, der bereits um 1440 entstand und ebenfalls mit mehreren prächtigen Holzreliefs ausgeschmückt ist, sowie die Orgel. Das Instrument wurde bereits 1599 erbaut, seitdem allerdings mehrfach ergänzt. So fügte im Jahre 1683 auch der berühmte Orgelbaumeister Arp Schnitger ein Rückpositiv ein, das noch heute erhalten ist.

Neben Bremerhaven wurde Ende des 19. Jahrhunderts auch Cuxhaven zum wichtigen Auswandererhaven. Ab 1889 ließ die Hamburg-Amerika Linie der HAPAG ihre Schnelldampfer am Amerikahafen abfertigen. 1902 entstanden die Hapag-Hallen, in denen sich die Wartesäle für die verschiedenen Fahrklassen befanden. Das Kuppelgebäude wurde direkt an die Bahngleise gebaut. Zu Hochzeiten fuhr hier alle 15 Minuten ein Zug ein. 1913 wurde dann direkt an der Anlegestelle der Steubenhöft errichtet.

Die historischen Gebäude werden auch heute noch zur Abfertigung von Kreuzfahrtpassagieren genutzt, aber auf dem Bahnhof fahren nur noch selten Personensonderzüge ein. Die Gleise dienen heute vornehmlich dem Güterverkehr. In den Hapag-Hallen erinnert die Dauerausstellung ‚Abschied nach Amerika‘ mit alten Fotos an die Zeit, in der Tausende von Auswanderern am ‚Bahnhof der Tränen‘ die Heimat verließen, um im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ihr großes Glück zu finden.

Am Hafen von Altenbruch steht der Leuchtturm ‚Dicke Berta‘. Er wurde 1897 erbaut und diente lange Zeit als Unterfeuer. Das dazugehörige Unterfeuer, die ‚Schlanke Anna‘, stand in Osterende Groden und wurde inzwischen abgebaut. Auch die Dicke Berta, die bis 1983 als Quermarkenfeuer eingesetzt wurde, sollte in den 1980er Jahren abgerissen werden. Doch erheblicher Widerstand aus der Bevölkerung verhinderte die Verschrottung. Heute steht das alte Leuchtfeuer unter Denkmalschutz. Lange thronte der 13 m hohe Leuchtturm auf dem Kamm des Elbdeiches. Seit aber der Deich 1999 etwas erhöht wurde, steht die Dicke Berta etwas landeinwärts versetzt knapp hinter der Deichkrone. Zwischen Ostern und September steht sie zur Besichtigung offen.

Nordwestlich von Cuxhaven liegt die Inselgruppe Neuwerk. Neben der Hauptinsel gehören auch die dahinter liegenden Inseln Scharnhörn und Nigehörn, die allerdings als Vogelschutzgebiete ausgewiesen sind. Trotz der Nähe zu Cuxhaven gehören die Inseln politisch zu Hamburg, und das mit kurzen Unterbrechungen bereits seit 700 Jahren – obwohl das eigentliche Stadtgebiet 100 km entfernt liegt. In den Jahren 1367 – 69 bauten die Hansestädter hier eine Festung als Vorposten gegen See- und Strandräuber. Der klobig wirkende Leuchtturm wurde bereits 1310 erbaut und gilt damit als ältestes Gebäude Hamburgs. Lange Jahrhunderte diente der Backsteinbau schon als Seezeichen. Das 1814 aufgesetzte Leuchtfeuer ist noch immer funktionstüchtig.

Die Insel Neuwerk wird von ungefähr 40 Personen bewohnt, die heute fast ausschließlich vom Tourismus leben. Die Insel wird bei Flut regelmäßig mit einem Passagierschiff bedient. Bei Niedrigwasser kann Neuwerk von Dunen und Sahlenburg aus zu Fuß erreicht werden. Die meisten Besucher kommen aber mit dem Wattwagen. Die Fahrt mit den Pferdekutschen ist eine besondere Attraktion. Im Nationalpark-Haus kann man eine Ausstellung über den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer besuchen und eine weitere Besonderheit bietet das Heuhotel: eine Übernachtung im Stroh!

 

Hinter der Szenerie: Der Friedhof der Namenlosen

Das Leben auf der Insel Neuwerk war hart und entbehrungsreich. Den ständigen Gezeiten ausgesetzt und von heftigen Sturmfluten geplagt, hatten es die Menschen hier nicht einfach. Und dann gab es immer wieder grausige Funde, wenn das Meer mit der Flut wieder einmal eine ertrunkene Seele freigab und hier an Land spülte. Verwest und vom Meerwasser aufgedunsen, war es im Allgemeinen nicht mehr nachvollziehbar, um welchen Matrosen es sich gehandelt hat, bei welchem Schiffsuntergang er sein Leben verlor oder warum er über Bord gegangen war. Aber in der christlichen Seefahrt hat jeder Seemann Anspruch auf ein christliches Begräbnis. So entstanden im 18. und 19. Jahrhundert die Friedhöfe der Namenlosen, manchenorts auch Heimatlosenfriedhof genannt. Hier wurden diese unglücklichen Seeleute beigesetzt. Solch eine Begräbnisstätte gab es auch auf der Insel Neuwerk. Es werden immer noch ab und zu Leichen angespült, doch werden sie heute zum Festland überführt und dort begraben. Doch die namenlosen Gräber auf dem Inselfriedhof könnten aufregende und dramatische Geschichten erzählen, wenn sie nur reden könnten…


Die meist leuchtend rot bemalten Feuerschiffe haben die Aufgabe von schwimmenden Leuchttürmen. Auf bestimmten festgelegten Positionen dienen sie so als Navigationshilfe für die Schifffahrt. An der Bordwand prangt gut lesbar der Positionsname, wie beispielsweise ‚Elbe 1‘. Das letzte bemannte Feuerschiff auf dieser Position war die ‚Bürgermeister O’Swald II‘. Sie wurde auf der Meyerwerft in Papenburg gebaut und lief 1943 vom Stapel. Zwischen 1948 und 1988 versah sie ihren Dienst vor der deutschen Küste. 1970 wurde das Schiff sogar einmal durch den argentinischen Frachter ‚Rio Carcarano‘ gerammt, konnte aber bald danach wieder flott gemacht werden. Später wurde die ‚Bürgermeister O’Swald II‘ durch ein unbemanntes Fauerschiff ersetzt, seit 2000 kennzeichnet eine Leuchttonne die Position. Das Feuerschiff liegt seit der Außerdienststellung an der Alten Liebe und ist seit 1990 als Museumsschiff zu besichtigen. Das die ‚Bürgermeister O’Swald II‘ aber noch seetüchtig ist, liegt sie nicht immer an ihrem angestammten Hafenplatz. Häufig befindet sie sich auf Fahrt zu verschiedenen Festen an der Nordseeküste. Wenn man das Feuerschiff besichtigen möchte, sollte man daher vorher beim ‚Feuerschiff-Verein ELBE 1 von 2001 e.V.‘ nachfragen, ob ein Besuch möglich ist.



Radrouten die durch Cuxhaven führen:

Weser-Radweg
ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Nordseeküstenradweg




Wurster Nordseeküste

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er nich will dieken, de mutt wieken‘ (Wer nicht deichen will, muss weichen). Dieser Satz sagt viel aus über das Wurster Land, in dem der Mensch 1000 Jahre lang gegen die Gewalten der Nordsee ankämpfen musste, ehe die Küstenlinie und das dahinterliegende Marschland durch Deiche wirkungsvoll gesichert und befestigt werden konnte. Das Niedersächsische Deichmuseum informiert über die Geschichte des Deichbaus und des Küstenschutzes. Heute gehört das Wurster Watt zum Nationalpark Wattenmeer und damit zum UNESCO-Weltnaturerbe und das Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste vermittelt alles Wissenswerte über diese einzigartige und schützenswerte Landschaftsform und bietet auch geführte Wattwanderungen an. Die Wurster Nordseeküste wird durch den Tourismus geprägt und bietet eine Vielzahl von Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Dorum und Wremen sind anerkannte Nordseebäder mit eigenen Krabbenkutterhäfen, wo man die bunte Kutterflotte beim Ein- und Auslaufen beobachten kann. In Wremen gibt es mit dem Museum für Wattenfischerei auch dafür ein eigenes Museum.
Das Land Wursten ist eine reine Marschlandschaft zwischen Bremerhaven und Cuxhaven, die traditionell landwirtschaftlich geprägt ist. Historisch gehört der Landstrich zu Friesland. Der Name ‚Wursten‘ leitet sich von ‚Wurtsassen‘ (Wurtenbewohner) ab. Wurten sind künstlich aufgeschüttete Siedlungshügel, die vor der Errichtung der Deiche den einzigen Schutz vor Sturmfluten boten. Alle sieben Wurster Kirchen wurden als Wehrkirchen auf solchen Wurten erbaut und entstanden im 12. bzw. 13. Jahrhundert im romanischen Stil. Die St.-Peter-und-Paul-Kirche in Cappel wurde berühmt, weil sie die am besten erhaltene Arp-Schnitger-Orgel besitzt. Im Mittelalter war das Land Wursten ein geschlossener friesischer Kulturraum, später war der Begriff lange nur noch als Landschaftsbezeichnung gebräuchlich. 1974 wurden die zuvor selbstständigen Gemeinden dieser Region zusammengefasst und es entstand damit die Samtgemeinde Land Wursten. Im Jahre 2015 fusionierte sie mit der Gemeinde Nordholz und trägt seitdem den Namen Wurster Nordseeküste.

Sehenswertes:

Im Juni 2009 wurde das Wattenmeer als einzigartige und schützende Landschaft in den Kanon des UNESCO- Weltnaturerbes aufgenommen.

Nahe dem Kutterhafen von Dorum-Neufeld befindet sich das Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste. Die moderne Ausstellung wurde 2012 wiedereröffnet. In mehreren Großaquarien wird die vielfältige Tierwelt dieses außergewöhnlichen Lebensraumes gezeigt. Daneben informiert das Nationalpark-Haus über den Naturschutz im Wattenmeer und die angrenzenden Salzwiesen als wichtiges Rastrefugium für Zugvögel. Um das Wattenmeer besser begreifen zu können, sollte man auf jeden Fall an einer im Nationalpark-Haus angebotenen geführten Wattwanderung teilnehmen.

In der Gemeinde Wurster Land gibt es noch zwei idyllisch gelegene Krabbenkutterhäfen. In Dorum-Neufeld und in Wremen kann man noch die farbigen Kutter beobachten, wie sie den kleinen Hafen anlaufen und den Granat anlanden. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, denn an diesem Bild und an diesen Abläufen hat sich seit vielen Jahrzehnten kaum etwas geändert. Teilweise kann man die Krabben direkt von Bord kaufen – und das lohnt sich, denn frisch gepulter Granat ist geschmacklich kaum zu übertreffen, sagen die Einheimischen. Die Krabben werden sofort in das ‚Krabbensiebhus‘ gebracht und dort weiterverarbeitet. Die Wattenfischerei im Wurster Land ist tideabhängig, denn die schmale Fahrrinne ins Wattenmeer kann nur bei Flut befahren werden. Das Fanggebiet der Krabbenfischer erstreckt sich über die Außenweser bis nach Cuxhaven sowie die Deutsche Bucht bis Helgoland.

An der Außenweser liegt idyllisch hinter dem Deich der Kutterhafen von Wremen. Hier kann man noch immer die Krabbenkutter beobachten, wie sie zum Wattenfischen auslaufen und später mit ihrem Fang wieder heimkehren. Im Museum für Wattenfischerei kann sich der interessierte Zuschauer auch über die Theorie informieren. Es befindet sich am Dorfplatz gleich neben der Kirche in einem der ältesten Häuser des Ortes. Hier erfährt der Besucher alles Wissenswerte über die Geschichte der Wattenfischerei, die beschwerlichen Lebensbedingungen der Fischer, ihre Fangmethoden und die früher gebräuchlichen Gerätschaften.

‚Gott schuf das Meer, aber der Friese die Deiche‘, so heißt es hier an der Nordseeküste. Über 1000 Jahre lang hat der Mensch mit den Naturgewalten der Nordsee gekämpft, ehe es zu einer festen, von Deichen geschützten Küstenlinie gekommen ist. Noch vor wenigen Jahrhunderten musste die Landkarte nach jeder Sturmflut neu gezeichnet werden. Die Deiche wurden zum Schicksal für das Land. Im 12. Jahrhundert entstand der erste zusammenhängende Deich vor der Wurster Küste.

Das Niedersächsische Deichmuseum in Dorum ist das einzige Museum in Europa, das sich der Thematik des Deichbaus und des Küstenschutzes ausführlich annimmt. Die Ausstellungsfläche des 2012 modernisierten Museums beträgt ungefähr 600 m². Auf ihr werden die Veränderung der Nordseeküste aufgrund von Sturmfluten und Flutkatastrophen und die Besiedelung des Marschlandes dokumentiert sowie die geschichtliche Entwicklung des Deichbaus und dessen Unterhaltung in der heutigen Zeit erklärt. Die umfangreiche Sammlung von Deichbaugeräten und Werkzeugen ist in dieser Form wohl einzigartig.

In diesem Museum werden über 4.000 Muscheln und Meeresschnecken aus verschiedenen Teilen der Welt ausgestellt. Dabei handelt es sich aber nicht um eine einfache Muschelsammlung, sondern vielmehr um eine kreative und geistreiche Präsentation. Neben der beeindruckenden Vielfalt in Form, Muster und Farben führen die phantasievollen und witzig gewählten Vergleiche mit ähnlich aussehenden Dingen zum Staunen und Schmunzeln. Gerade diese humorvollen Umschreibungen machen das Kuriose Muschel-Museum so sehens- und erlebenswert.

Erbaut wurde der barkenähnliche Leuchtturm bereits 1887. Über 100 Jahre lang stand er vor der Küste und markierte bis 1922 das Hauptfahrwasser der Außenweser. Als sich die Fahrrinne natürlich verlagerte, wurde er überflüssig und dementsprechend abgeschaltet. Lange Zeit fristete er ein nutzloses Dasein, bis er 2003 umgesetzt wurde und seitdem als Hafenfeuer von Dorum-Neufeld dient. Im Leuchtturm wurde eine Ausstellung untergebracht, die die Lebens- und Arbeitswelt eines Leuchtturmwärters im ausgehenden 19. Jahrhundert dokumentiert. Dabei kann auch der Laternenraum besichtigt werden. Von der Leuchtturmgalerie hat man einen wunderschönen Blick über das Watt der Außenweser und auf die in der Ferne vorbeifahrenden Ozeanriesen. Nach Norden kann man bis zur Insel Neuwerk sehen.

Einst stand am Kutterhafen am Wremer Tief der Leuchtturm ‚Kleiner Preuße‘. Seinen Namen erhielt er aufgrund seiner mit 10 m geringen Größe und den preußischen Farben schwarz-weiß. Er verrichtete seinen Dienst zwischen 1906 und 1930 als Quermarkenfeuer. Danach wurde er wieder abgebaut.

Im Jahr 2005 wurde ein Nachbau am Wremer Kutterhafen aufgestellt, der sich schnell zur Toristenattraktion entwickelte. Bei schönem Wetter ist er während der Saison geöffnet. Der neue ‚Kleine Preuße‘ dient zwar nicht mehr als Seezeichen, scheint aber als Leuchtfeuer im Gleichtakt in Richtung Hafen und Deich.

Die Mühle vom Typ ‚Galerie-Holländer‘ wurde 1857 erbaut. Bis 1955 arbeitete sie noch mit Windkraft, danach wurde sie bis 1992 noch als Schrotmühle mit elektrischem Antrieb privatwirtschaftlich genutzt. Nach dem Verkauf an die Gemeinde Midlum wurde das denkmalgeschützte Gebäude renoviert und ist auch heute noch voll funktionsfähig. Der ‚Verein zur Erhaltung der Midlumer Mühle‘ veranstaltet regelmäßig Backtage, zu denen auch das Mühlengebäude kostenlos besichtigt werden kann.

Auf einer aufgeschütteten Wurt entstand im 12. Jahrhundert eine Kapelle, aus der sich auch der Name der Dorfschaft ableitet. Der Turm mit der eigenwilligen Haube wurde im 15. Jahrhundert erbaut und diente auch lange als Seezeichen. 1810 wurde die Kirche bei einem verheerenden Feuer stark beschädigt. Das Kirchenschiff wurde abgetragen und in den Jahren 1815/16 wieder neu aufgebaut. Da man für eine neue Orgel kein Geld zur Verfügung hatte, entschloss man sich, eine gebrauchte Orgel zu kaufen. Dieser Umstand verhalf Cappel im Nachhinein zum Weltruhm, denn man übernahm von der Hamburger St. Petrikirche eine Arp-Schnitger-Orgel. Diese wurde 1679/80 von dem weltberühmten Orgelbauer mit reich ausgestaltetem Prospekt erschaffen. Von den ursprünglich 30 Registern sind noch immer 28 original erhalten. Das Instrument gilt heute als die besterhaltendste Schnitger-Orgel überhaupt und ist damit ein wahrhaft kostbares Juwel. Auf der Orgel entstanden weltberühmt gewordene Schallplattenaufnahmen und in jedem Jahr finden im Juli und August vielbesuchte Orgelvorführungen statt.

Die aus Feldsteinen errichtete Dorfkirche von Midlum stammt im Kern noch aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Im 13. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff noch einmal vergrößert. Aus dieser Zeit stammt auch der gotische Chor. An der Nordseite ist der ursprüngliche romanische Baustil noch gut erkennbar. Im Kontrast dazu wirkt der 1848 überarbeitete Turm mit seinem spitzen Bleidach noch sehr jung. An der südlichen Außenwand befindet sich eine historische Sonnenuhr aus Sandstein, die 1750 erschaffen wurde.

Zur Innenausstattung gehören die reich verzierte Kanzel von 1623, der Altar von 1696, ein Epitaph von 1611 und ein bleierner Taufkessel aus dem 14. Jahrhundert. Auch das Gestühl stammt noch aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Im Ortszentrum von Misselwarden steht auf einer im 13. Jahrhundert aufgeschütteten Kirchenwurt die St.- Katharinen-Kirche. Der Backsteinbau besitzt einen wuchtigen, auf quadratischem Grundriß stehenden Kirchturm, von dem die bereits 1459 gegossene Glocke ‚Gloriosa‘ schallt. Sehenswert ist der 1671 erschaffene Altar von Jürgen Heitmann.

Das Alte Pastorenhaus Misselwarden stammt noch aus dem Jahre 1707 und dient heute als vielbesuchter Veranstaltungsort für Konzerte und Theateraufführungen.

Der Friedhof an der Marienkirche in Mulsum war 1524 Schauplatz des Wurster Freiheitskampfes, in dem die Wurster Bauern gegen die Truppen des Bremer Erzbischof Christoph kämpften. Die Fehde führte zu einer verheerenden Niederlage für die Wurster und in der Folge zu Plünderungen im ganzen Land.

Die massive Felssteinkirche wurde 1250 auf einer künstlich aufgeschütteten Wurt erbaut. Schutzpatronin der Kirche ist Maria, die Mutter Jesus. Maria wird in der Marsch auch mit den Kräften des Meeres (Mare) in Verbindung gebracht und aus diesem Grunde in dieser Gegend stark vereehrt. Sehenswert sind der gotische Flügelaltar (um 1430), die Madonna auf der Mondsichel (um 1500) sowie die gotische Kanzel.

Die Dorfkirche von Padingbüttel wurde im 13. Jahrhundert als Wehrkirche auf einer aufgeschütteten Dorfwurt errichtet. Als Baumaterial für das romanische Gotteshaus dienten schwere Granitquadersteine. Der massige Backsteinturm wurde im 15. Jahrhundert angebaut und diente lange auch für die Seefahrt als Landmarke. Bei einem Blitzschlag im Jahre 1825 wurde der Kirchturm schwer beschädigt und ist seitdem schiefergedeckt.

Zu den wertvollen Kunstschätzen gehören der Passionsflügelaltar und die Kreuzigungsgruppe aus dem späten 15. Jahrhundert sowie die barocke Kanzel von 1652.

Im Zentrum der Ortschaft Wremen befindet sich mit der Willehadi-Kirche das älteste erhaltene Gotteshaus im Wurster Land. Sie wurde um 1200 als Wehrkirche aus rheinischem Tuffstein erbaut. Teile der Südwand wurden später mit Backstein ausgebessert. Der wuchtige Turm mit seiner barocken Haube wurde während des Ersten Weltkrieges vorübergehend abgetragen, damit die Kirche nicht als Landmarke erkennbar war.

Die 1864 durch die Gebrüder Peternell erbaute Orgel dominiert den Innenraum der einschiffigen Kirche. Auffällig ist auch die 1737 entstandene Deckenbemalung mit alttestamentlichen Motiven. Zum historischen Inventar gehören die Kanzel von 1670, der barocke Altaraufsatz von 1709 und das Taufbecken von 1738. Auffällig ist auch das Segelschiff über dem Mittelgang, das an den glimpflichen Ausgang einer großen Flut erinnert. An der Außenwand stehen zwei gut erhaltene Grabplatten mit figürlichen Abbildungen, die noch aus dem späten 16. bzw. frühen 17. Jahrhundert stammen.

Die Dorfkirche zu Dorum ist neben der Willehadi-Kirche die Hauptkirche im Wurster Land. Das heutige Gotteshaus, dessen älteste Teile noch aus dem 13. Jahrhundert stammen, besaß zwei Vorgängerbauten: eine aus Holz und eine aus Tuffstein. St. Urbanus ist ein einschiffiger Saalbau, bestehend aus unbehauenen Granit-Feldsteinen. An den Fenstern wurden teilweise Ausbesserungen mit Backsteinen vorgenommen. 1510 wurde die Kirche um einen dreischiffigen Hallenchor ergänzt. Mitte des 18. Jahrhunderts entstand der heutige Westturm, nachdem der alte wegen Baufälligkeit abgetragen wurde. Das Chorgewölbe wird durch eine spätgotische Bemalung ausgeschmückt. Weitere Kunstschätze im Inneren der Kirche sind das aus belgischem Marmor geschaffene Taufbecken aus dem frühen 13. Jahrhundert, mit 17 Reliefs ausschmückte Kanzel von 1620, der reich verzierte Altaraufsatz von 1670, das gotische Sakramentshäuschen aus Baumberger Sandstein von 1524 sowie zwei hölzerne Kruzifixe aus dem 13. bzw. 15. Jahrhundert. Das historische Orgelprospekt stammt noch von 1765, das Orgelwerk wurde aber inzwischen ausgetauscht.



Radrouten die durch Wurster Nordseeküste führen:

Weser-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Nordseeküstenradweg




Bremerhaven

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ie Seestadt Bremerhaven liegt direkt an der Wesermündung und nennt sich die ‚einzige deutsche Großstadt an der Nordsee‘. Obwohl die Geschichte Bremerhavens noch recht jung ist, hat sich hier ein Welthafen und eines der bedeutendsten deutschen Exportzentren entwickelt. Das Überseehafengebiet und der Fischereihafen gehören zu den größten in Europa. Das Container-Terminal ist das größte zusammenhängende Container-Terminal der Welt. Bei einer Tour mit dem HafenBus oder eine Weserrundfahrt bekommt man einen Einblick in diese einzigartige maritime Welt. Im Stadtteil Mitte entstanden als neues touristisches Zentrum die Havenwelten. Zu den Attraktionen gehören das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost, das Deutsche Schiffahrtsmuseum mit dem Museumshafen, das Historische Museum, das Deutsche Auswanderhaus, der Zoo am Meer, das Lloyd Mariana und das futuristisch anmutende ATLANTIC Hotel SAIL City. Das ‚Schaufenster Fischereihafen‘ im Süden der Stadt wartet mit einer Vielzahl von maritimen Geschäften und Restaurants, dem Museumsschiff FMS Gera und dem beeindruckenden Meerwasseraquarium im ‚Atlanticum‘ auf.
Gegründet wurde Bremerhaven allerdings erst 1827. Durch die zunehmende Versandung der Weser war die Schifffahrt nach Bremen schwierig geworden. So kaufte der damalige Bürgermeister Johan Schmid vom damaligen Staat Hannover das Gelände, auf dem sich heute Bremerhaven-Mitte befindet, um dort einen neuen Bremer Hafen anzulegen. Dieser wurde 1830 fertig gestellt. 1851 erhielt Bremerhaven das Stadtrecht. Zeitgleich entwickelte sich Geestemünde als preußische Konkurrenz im Süden Bremerhavens. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich Bremerhaven zum größten Auswandererhafen entwickelt und in den 1920er Jahren entstand die rund 1000 m lange Columbuskaje, der ‚Bahnhof am Meer‘. Hier legten fortan die großen Linienschiffe in die USA, nach Südamerika und Australien ab. Und hier betrat der junge Elvis Presley als amerikanischer G.I. deutschen Boden, umjubelt von Tausenden von begeisterten, vornehmlich weiblichen Anhängern. Die Städte Geestemünde und Lehe, die zuvor als Stadt ‚Wesermünde‘ zusammengefasst wurden, wurden Mitte des 20. Jahrhunderts nach Bremerhaven eingemeindet.

Sehenswertes:

Das Deutsche Schiffahrtsmuseum (wird als Eigenname mit nur zwei ‚f‘ geschrieben) ist eine vielbesuchte Attraktion in der Seestadt. Es wurde 1975 eröffnet und dient als Forschungsmuseum auch wissenschaftlichen Arbeiten. Die Ausstellung gibt einen umfangreichen Überblick über die Geschichte der Schifffahrt sowie die Seefahrt in der heutigen Zeit. Zahlreiche Modelle verschiedenster Schiffsgattungen, technische Geräte und Ausrüstungsgegenstände vervollständigen den sehenswerten Rundgang. Besondere Attraktionen des Museums sind eine im Bremer Hafen gefundene Hansekogge von 1380 sowie der Fahrstand des früheren Seebäderschiffes ‚Wappen von Hamburg‘.

Bremerhaven-Deutsches Schiffahrtsmuseum3Zu dem Museum gehört auch der Museumshafen mit mehreren stolzen und betagten Wasserfahrzeugen. Hier liegen die ‚Seute Deern‘, auf der großen Dreimastbark von 1919 befindet sich heute ein Restaurant, der Bergungs- und Hochseeschlepper ‚Seefalke‘, der Binnenschlepper ‚Helmut‘, das Feuerschiff ‚Elbe 3‘, der Walfangdampfer ‚RAU IX‘, der Fracht- und Haffkahn ‚Emma‘ sowie das begehbare U-Boot vom Typ XXI ‚Wilhelm Bauer‘, das allerdings zum Technikmuseum gehört. An Land stehen neben dem Hafenbecken noch der Hafenschlepper ‚Stier‘, das Betonschiff ‚Paul Kossel‘, die Yacht ‚Diva‘ und das Tragflügelboot ‚WSS 10‘.

Der Museumshafen ist der letzte erhaltene Teilbereich des Alten Hafens. Dieser wurde 1827 – 30 zur Gründungszeit Bremerhavens als erster künstlicher Hafen der Stadt angelegt. Er besaß eine zu dieser Zeit stattliche Länge von 750 Metern und eine eigene Schleuse. Seit den 1890er Jahren wurde der Alte Hafen jedoch nur noch als Fischereihafen genutzt, ehe er 1935 zugunsten des Neuen Hafens ganz geschlossen wurde. Bereits 1926 war mit der Verfüllung begonnen worden, die zwischen 1960 und 1975 fortgesetzt wurde. Nur ein kleines Becken blieb für das Deutsche Schiffahrtsmuseum erhalten.

Als Anfang des letzten Jahrhunderts die Linienschifffahrt zunahm und die Passagierschiffe immer größer wurden, fehlte in Bremerhaven eine geeignete Anlegestelle für diese Ozeanriesen. So entstand an der Außenweser bis 1927 die rund 1000 m lange Columbuskaje, auch Columbusbahnhof genannt. Die Kaje wurde nach der ‚Columbus‘ benannt, dem damalige Flaggschiff des Norddeutschen Lloyds. Die Columbus steuerte Bremerhaven regelmäßig an und hatte bis dahin keinen geeigneten Liegeplatz.

An der Columbuskaje legten nun auch viele der Dampfschiffe an, die die immer noch zahlreichen Auswanderer in die USA und nach Australien brachten. Auf dem neu erbauten Bahnhof konnten die Passagiere direkt von der Bahn auf das Schiff umsteigen.

Nachdem die Anlage im Zweiten Weltkrieg weitgehend niedergebrannt war, wurde sie bis 1952 wieder neu aufgebaut. 1958 stieg Elvis Presley als amerikanischer G.I. an der Columbuskaje aus, umjubelt von Tausenden von Fans.

In der Zwischenzeit hat die Bedeutung der Linienschifffahrt über die Ozeane fast vollständig abgenommen. Der Einsatz von Flugzeugen machte die lange und beschwerliche Reise ungleich schneller und angenehmer. So legen heute an der langen und geschichtsträchtigen Columbuskaje fast nur noch Kreuzfahrtschiffe an und der Bahnhof wird nur noch von wenigen Sonderzügen bedient.

Auf dem Areal des Überseehafens befindet sich die historische Kaiserschleuse. Als Ende des 19. Jahrhunderts die Schiffe immer riesiger wurden, musste man diesen erhöhten Abmessungen auch bei den Hafenschleusen Rechnung tragen. So entstand zwischen 1892 und 1896 die Kaiserschleuse, die mit 223 m Länge, 45 m Kammerbreite und einer Tiefe von 7 m zum Zeitpunkt ihrer Einweihung die mit Abstand größte Schleuse der Welt war.
Gemeinsam mit der Nordschleuse sorgt sie dafür, dass die Dockhäfen als Teil des Überseehafens tideunabhängig sind. In diesem Hafenbereich wird der wesentlichste Teil des gesamten deutschen Automobilumschlags abgewickelt. Außerdem befinden sich hier zwei Schiffswerften.
Die Kaiserschleuse wurde zwischen 2007 und 2011 auf eine Länge von 305 m und eine Durchfahrtsbreite von 55 m vergrößert und gehört damit immer noch zu den größten Schleusenbauwerken der Welt.

Die 1931 eingeweihte Nordschleuse verbindet die Häfen der Seestadt Bremerhaven mit der Weser. Gemeinsam mit der Kaiserschleuse sorgt sie dafür, dass die Dockhäfen als Teil des Überseehafengebietes tideunabhängig sind. In diesem Bereich des Hafens wird der wesentlichste Teil des gesamten deutschen Automobilumschlags abgewickelt. Außerdem befinden sich hier zwei Schiffswerften.
Schon lange war der Bau einer neuen Schleuse dringlich gewesen, da die Ozeandampfer immer riesiger wurden und insbesondere der Norddeutsche Lloyd darauf drängte, seine beiden Fahrgastschiffe ‚Bremen‘ und ‚Europa‘ zu den Dockanlagen durchschleusen zu können. Mit einer Länge von 375 m, einer Kammerbreite von 60 m und einer Fahrwassertiefe von 14,5 m gehört die Nordschleuse noch heute zu den größten Schleusenanlagen der Welt.
Neben der Schleuse befindet sich eine Drehbrücke für Eisenbahnen und Autoverkehr. Auch sie entstand 1931 und führt über den Verbindungskanal zwischen dem Wendebecken und den Kaiserhäfen. Sie ist zurzeit noch die größte Eisenbahn-Drehbrücke Deutschlands. Im Zuge der zukünftigen Umgestaltung der Columbuskaje gilt aber ein Rückbau der Bahnanlagen als wahrscheinlich. Das benachbarte Bahn-Stellwerk und die beiden Maschinenhäuser der Nordschleuse stehen unter Denkmalschutz.
Aus übereinander gestapelten Containern entstand in unmittelbarer Nähe der Schleuse eine Aussichtsplattform, von der aus der Schleusenbetrieb und das Treiben auf dem benachbarten Containerterminals gut beobachtet werden kann.

Das ausgedehnte Containainer-Terminal im Norden der Seestadt Bremerhaven gehört zu den größten und wichtigsten Containerumschlagplätzen der Welt. Er wurde zwischen 1968 und 1971 gebaut und besaß zunächst eine 700 m lange Kaje an der Mündung der Weser. Bereits nach wenigen Jahren reichte die Kapazität nicht mehr aus und das Terminal wurde sowohl nach Süden als auch nach Norden erheblich erweitert, so dass 1983 das größte Container-Terminal Europas entstanden war. Dennoch blieben die Kapazitäten für den stark wachsenden Bedarf zu klein. Zwischen 1994 und 1996 erfolgte ein weiterer Ausbau zum Container-Terminal III. Zwischen 2004 und 2008 entstand dann das Container-Terminal IV. Die Fahrrinne der Außenweser wurde auf 14 m vertieft, damit auch die größten Containerschiffe tideunabhängig die Kaje anfahren können.
Die gigantische Fläche des jetzigen Container-Terminals erstreckt sich nunmehr auf 3 Mio m², was einer Fläche von rund 360 Fußballfeldern entspricht. Die Stromkaje besitzt inzwischen eine Länge von 4930 m und bietet damit 14 Containerschiffen gleichzeitig einen Liegeplatz. Seit dem letzten Ausbau ist das Container-Terminal Bremerhaven das größte zusammenhängende Container-Terminal der Welt.

Der Alte Leuchtturm am Neuen Hafen ist das Wahrzeichen der Seestadt Bremerhaven. Der 40 m hohe Turm wurde 1853 – 1855 im Stil der norddeutschen Backsteingotik erbaut. Zunächst wurde das Leuchtfeuer mit Gas betrieben. 1925 erhielt er dann elektrisches Licht, seit 1951 blinkt es automatisch im Gleichtakt: zwei Sekunden an, zwei Sekunden aus. Der Leuchtturm, der auch Simon-Loschen-Turm oder kurz Loschenturm genannt wird, ist noch heute in Betrieb.

Als Bestandteil der ‚Havenwelten‘ eröffnete 2009 am Alten Hafen das ‚Klimahaus Bremerhaven 8° Ost‘. Auf der riesigen Ausstellungsfläche von 11.500 m² wird in vier Bereichen das Thema ‚Klima und Klimawandel‘ behandelt. Die vier Abteilungen heißen ‚Reise‘, ‚Elemente‘, ‚Perspektiven‘ und ‚Chancen‘.
Der von der Fläche her größte Bereich ist die Reise. Der Besucher kann dabei virtuell auf dem östlichen 8. Längengrad, auf dem Bremerhaven liegt, rund um die Erde reisen. Dabei schreitet er durch neun verschiedene Stationen, bei denen Temperatur und Feuchtigkeit den jeweiligen Originalorten angepasst sind. In der Antarktis und in Alaska friert man bei Minustemperaturen, im Niger und in Kamerun schwitzt man bei bis zu 35°C.

In den anderen Ausstellungsbereichen werden beispielsweise die Fragen behandelt, wodurch das Klima und das Wetter beeinflusst werden, wie das Klima in der Vergangenheit aussah und in Zukunft aussehen wird und welche Handlungsmöglichkeiten es für den Menschen noch gibt. Dabei werden auch aktuelle Erkenntnisse der Klimaforschung präsentiert.
Bereits bei der Konzeption des Klimahauses hatte man versucht, den Energiebedarf so gering wie möglich zu halten. So werden beispielsweise die natürliche Sonneneinstrahlung und die Zirkulation der Innenluft für die Belüftung und die Klimatisierung genutzt.

Das Historische Museum Bremerhaven geht auf die Sammlung eines Heimatbundes zurück, die es bereits im 19. Jahrhundert gab. Lange nannte sich das Museum in Anlehnung an den Vereinsnamen ‚Morgenstern-Museum‘. Zu der Sammlung gehörten vor allem archäologische und volkskundliche Objekte.

Am Ufer der Geeste entstand 1991 ein neues Museumsgebäude, das seitdem ein völlig neues Museumskonzept verfolgte. Auf einer Fläche von fast 5000 m2 beschreiben sieben Unterabteilungen die Geschichte Bremerhavens von den ersten menschlichen Siedlungsspuren vor etwa 120.000 Jahren bis zu den 1960er Jahren unserer Zeit und geht dabei auch auf die Hochseefischerei und den Schiffbau ein. Teil der Ausstellung ist auch die Gemäldegalerie.

Neben der ständigen Ausstellung werden auch regelmäßig Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen gezeigt. Darüber hinaus werden hier auch häufig Vorträge und Konzerte veranstaltet.

Über viele Jahrzehnte hinweg war Bremerhaven der größte europäische Auswandererhafen. Mehr als 7 Mio. Menschen verließen zwischen 1830 und 1974 die alte Heimat, um im fernen Amerika ihr Glück zu suchen. Vom Tellerwäscher zum Millionär – dieses geflügelte Wort lockte viele in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Das Historische Museum Bremerhaven hat als dezentrales Projekt der EXPO 2000 die Deutsche Auswanderer-Datenbank geschaffen. Auf der Grundlage der Passagierlisten, die zum größten Teil noch existieren, wird versucht, möglichst viele Informationen über die Auswanderer zu sammeln. Etwa 5 Millionen Menschen, die vor 1939 Europa verlassen haben, sind auf diese Weise bereits erfasst worden. An zwei Terminals können Besucher des Historischen Museums selber kostenfrei nach diesen Personen recherchieren.

Das ‚Schaufenster Fischereihafen‘ ist eine maritime Erlebniswelt rund um die Themen ‚Fisch‘ und ‚Meer‘. Der älteste Bremerhavener Fischereihafen entstand Ende des 19. Jahrhundert auf Anordnung der preußischen Regierung. Heute liegt hier das Museumsschiff FMS Gera, Deutschlands einziges schwimmendes Hochseefischerei-Museum. 1907 entstand am Hafenbecken die Packhalle IV. Nach einer umfassenden Sanierung siedelten sich hier gehobene Fischrestaurants, urgemütliche Hafenkneipen, Geschäfte mit Fischfeinkost und maritimer Zubehör und ein Theater an.

Ein besonderer Anziehungspunkt mit seinem 150.000 l fassenden Meerwasseraquarium ist das Atlanticum. Es wurde Mitte der 1990er Jahre als informatives Erlebniszentrum eingerichtet. Hier kann man die in der Nordsee und im Nordatlantik beheimateten Meerestiere beobachten, wie beispielsweise den Katzenhai, Kabeljau und Scholle oder den Hummer. Ein Tunnel führt quer durch das Aquarium und vermittelt so auch einen Blick von unten in die faszinierende Welt des Meeres.

1960 lief auf der Penewerft in Wolgast der Trawler ‚Gera‘ vom Stapel. Bis 1990 wurde er vom ‚Fischkombinat Rostock‘ in der damaligen DDR betrieben. Alle anderen Seitentrawler sind inzwischen verschrottet. Das Fischereimotorschiff ‚FMS Gera‘ blieb als einziges Schiff ihrer Art erhalten und befindet sich nun als Außenstelle des Historischen Museums Bremerhaven im Fischereihafen I. Sie misst eine Länge von 65,5 m und besitzt 942,9 BRT. Seitentrawler werden so genannt, weil ihre Netze nur über die Steuerbordseite ausgesetzt wurden. Die ‚Gera‘ ist noch in der Originalausstattung erhalten und bietet daher ein sehr anschauliches Bild von der Arbeit der Fischer auf hoher See. Von den Fangnetzen auf Deck über die Maschinenanlage und die Kapitänskammer bis zur Kombüse sieht noch alles so aus, als würde der Trawler bald wieder in See stechen.

Die ‚Gera‘ ist Deutschlands einziges schwimmendes Hochseefischerei-Museum. Eine Ausstellung mit Fotos und Dokumentarfilmen verdeutlicht den beschwerlichen und körperbetonten Arbeitsalltag an Bord.

Die gezeigten Gegenstände im Museum der 50er Jahre gehen auf eine Sammlung der Historikerin und Psychologin Kerstin von Freytag Löringhoff zurück. In einer ehemaligen Garnisonskirche auf dem Gelände der ehemaligen Carl-Schurz-Kaserne fand die Sammlung seit 2005 eine neue feste Bleibe. Inzwischen werden auf einer Ausstellungsfläche von 500 m2 über 1000 große und kleine Utensilien, Geräte, Güter und Gebrauchsgegenstände gezeigt, die die Lebensverhältnisse in dieser Zeit dokumentieren und verdeutlichen.

Über viele Jahrzehnte hinweg war Bremerhaven der größte europäische Auswandererhafen. Mehr als 7 Mio. Menschen verließen zwischen 1830 und 1974 die alte Heimat, um im fernen Amerika ihr Glück zu suchen. Vom Tellerwäscher zum Millionär – dieses geflügelte Wort lockte viele in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Das Deutsche Auswandererhaus am Neuen Hafen behandelt als Museum die Auswanderung Deutscher in die USA. Ein Rundgang führt den Besucher zu den verschiedenen Stationen einer Auswanderung. Dabei hat er kostenlosen Zugang zu verschiedenen Datenbanken, um selber nach bestimmten ausgewanderten Personen recherchieren zu können.

Seit 2012 behandelt das Museum in einer neuen Abteilung auch die Einwanderung nach Deutschland seit dem 18. Jahrhundert bis heute.

Das europäische Museumsforum zeichnete das Deutsche Auswandererhaus im Jahre 2007 mit dem Preis ‚Europäisches Museum des Jahres‘ aus.

Der kleinste öffentliche Zoo Deutschlands geht auf die ehemaligen ‚Tiergrotten‘ zurück, die in Bremerhaven seit 1928 bis 2000 ein beliebtes Ausflugsziel waren. Der Zoo am Meer wurde als Themenzoo vollständig neu konzeptioniert und befindet sich direkt am Weserdeich nahe dem Großen Leuchtturm. Den Schwerpunkt bilden weiterhin die Meerestiere sowie im und am Wasser lebende Tiere, wie Eisbären, Robben und Pinguine. Unter den fast 50 verschiedenen Arten befinden sich aber auch Schimpansen und Pumas. Eine Aussichtsplattform innerhalb des Zoogeländes bietet darüber hinaus einen Blick auf die Wesermündung und die hier vorbeifahrenden Schiffe.

Direkt am Weserdeich, mitten im Hafengebiet der Seestadt Bremerhaven, steht seit 2008 das markante Vier-Sterne-Hotel ‚ATLANTIC Hotel SAIL City‘. Das moderne, 147 m hohe Gebäude wurde in Form eines riesigen Segels gestaltet. Es besitzt insgesamt 23 Etagen, wobei die oberen Stockwerke als Büroflächen vermietet sind. In der 20. Etage besitzt das Bauwerk eine eintrittspflichtige Besucherterrasse, die auch von außen zugänglich ist.

In Bremerhaven heißt sie eigentlich nur ‚Große Kirche‘. Immerhin ist der Turm mit der spitzen Haube 86 m hoch und damit schon von Weitem zu sehen. Der Kirchturm ist auch der einzige Gebäudeteil, der den Zweiten Weltkrieg halbwegs unbeschadet überstand. Ein Bombentreffer zerstörte 1944 den alten dreischiffigen Bau. Dieser war zwischen 1853 und 1855 im neugotischen Stil entstanden. Der Wiederaufbau war dann 1960 vollendet worden. Schon zuvor war die Seefahrerkirche zu Ehren des Stadtgründers, Bürgermeisters und Pastors in ‚Bürgermeister Schmid Gedächtniskirche‘ umbenannt worden. Johann Smid (1733 – 1857) war es auch, der die Kirche 1855 eingeweiht hatte.

Die historische Innenausrüstung ging im Krieg verloren. Beachtenswert sind dennoch die Glasfenster im Chor, die Ende der 1950er Jahre von Gottfried von Stockhausen entworfen wurden. Das Kirchengebäude wird heute von einer Vereinigten Protestantischen Gemeinde, bestehend aus Lutheranern und Reformierten Gemeindegliedern, genutzt.

Ein markantes Bauwerk Bremerhavens ist der 107 m hohe Richtfunkfurm, oftmals fälschlich auch als Radarturm bezeichnet. Er wurde zwischen 1962 und 1965 erbaut und dient dem Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven unter anderem als Sende- und Empfangsanlage für den Seefunk, den Pegeldatenfunk und für Richtfunkverbindungen.

Der Stahlbetonturm besitzt auf 59 Metern Höhe eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform, von der man einen großartigen Überblick über die gesamte Seestadt und die Wesermündung hat.

Lehe war einst eine selbständige Stadt, ehe sie 1947 nach Bremerhaven eingemeindet wurde. Das heute unter Denkmalschutz stehende alte Rathaus Lehes wurde 1865 im klassizistischen Stil gebaut, diente zunächst jedoch als Armen- und Waisenhaus. Im Zuge des Historismus wurde das Gebäude 1887 neugotisch verziert. Im Jahre 1907 folgten ein dreistöckiger Anbau und der Aufsatz des kleinen Türmchens. Zwischenzeitlich hatte das Rathaus auch einer Artilleriekaserne als Quartier gedient.

Nach dem Verlust der Selbstständigkeit wurde das historische Gebäude durch die Justiz genutzt. Einige Räume dienen auch dem Jugendamt sowie dem Betreuungsverein Bremerhaven.

Im 19. Jahrhundert entstand im Leher Stadtteil Speckenbüttel ein hübscher Park mit reichem Eichenbestand. Mit seinem Reitplatz und der Rennbahn wurde der 75 ha große Speckenbütteler Park ein beliebtes Ausflugsziel. Den Eingang zum Park markiert auch heute noch ein markantes Tor, welches 1896 im Stil des Historismus erbaut wurde. Das massiv wirkende Gebäude mit dem großen Torbogen erinnert mit seinen Türmchen an eine romantische mittelalterliche Burganlage.

Als Bremerhaven im 19. Jahrhundert gegründet wurde, war das benachbarte Geestemünde noch eine selbstständige, zu Hannover gehörende Stadt. Als Konkurrenz zu Bremerhaven wurde in den 1850er Jahren ein eigener Seehafen angelegt. Über den Hauptkanal wurde 1861 eine Drehbrücke erbaut, die heute Bremerhavens älteste noch bestehende bewegliche Brücke ist. Die mit 45 m relativ lange Stahlbrücke besteht aus zwei Flügeln, die ihren Drehpunkt in der Mitte haben. Sie steht inzwischen unter Denkmalschutz und wird immer noch für die Durchfahrt von Sportbooten betrieben.

Der Kunstverein Bremerhaven von 1886 e.V. besitzt mit dem Kunstmuseum und der Kunsthalle gleich zwei große Häuser. In der Kunsthalle werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Im Erdgeschoss gibt es zudem ein Kabinett für zeitgenössische Kunst. Im Jahre 2007 eröffnete das Kunstmuseum neu. Auf drei Stockwerken wird hier die Sammlung des Kunstvereins gezeigt. In einzelnen Künstlerräumen werden dabei Werke eines Künstlers oder einer Künstlergruppe separat beleuchtet. Teilweise wurde diese Räume auch durch die jeweiligen Künstler mitgestaltet.

Bei der Ausstellung im PHÄNOMENTA Science Center kann man sich auf insgesamt 80 Experimentierstationen mit den Geheimnissen aus Naturwissenschaft und Technik auseinandersetzen. Das Forschen und das Entdecken stehen im Mittelpunkt. Groß und klein sollen mit Spaß und Freude interessanten Phänomenen auf die Spur kommen. Man kann sich beispielsweise seine eigene Handcreme herstellen oder sich ein Cent-Stück vergolden lassen.

Eine besondere Attraktion ist der Fahrstuhl-Simulator, der die Besucher 5.500 m tief in die Erde in einen Salzstock weit unter der Weser bringt.

Verbrechen lohnt sich nicht – ein Besuch im Polizeimuseum schon! So wird im ehemaligen Polizeigefängnis mit verschiedenen Exponaten, Schautafeln und Fotografien auf rund 100 m2 eine interessante Ausstellung gezeigt, die die Rolle der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung verdeutlichen soll. Das Anschauungsmaterial beinhaltet auch eine Waffensammlung aus bekannten Kriminalfällen. Ziel des Museums ist es, aufzuklären, zu informieren und das Verhältnis zwischen Polizei und Bürgern zu verbessern. Und vielleicht hilft die Atmosphäre der Ausstellung ja auch, den einen oder anderen von einer kriminellen Karriere abzuhalten…

Das Museum richtet sich an alle interessierten Bürger ab 14 Jahren. Führungen werden für 8 – 15 Personen angeboten. Eine Anmeldung vor dem Besuch ist erforderlich.

Am Speckenbütteler Park betreibt der Bauernhausverein bereits seit 1908 ein liebevoll gepflegtes Freilichtmuseum. Das Gelände besteht aus einer Geesthof-Anlage, dem Marschenhaus sowie eine Bockwindmühle.

Der Geesthof wurde ursprünglich 1629 erbaut und 1910 an seine jetzige Position umgesetzt. Nach und nach wurde der Hof mit Altenteilerhaus, Scheune, Schafstall, Backhaus, Güpelhaus und Moorkate ergänzt. Das Marschenhaus ist ein rekonstruierter Nachbau des Originalgebäudes von 1731, dass bei einem Feuer vernichtet wurde. Auch die Bockwindmühle ist nicht das erste Mühlengebäude auf dem Museumsgelände, die beiden Vorgängerbauten fielen ebenfalls einem Brand zum Opfer.



Radrouten die durch Bremerhaven führen:

Weser-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Nordseeküstenradweg




Otterndorf

D
ie Kleinstadt an der Elbemündung gehört zur im Jahr 2011 neugegliederten Samtgemeinde ‚Land Hadeln‘. Die historische Landschaft Land Hadeln ist ein geschlossener Kulturraum im Elbe-Weser-Dreieck. Otterndorf war auch schon zuvor der Hauptort. Das Nordseebad besitzt einen kleinen Hafen an der Elbe, doch das Ortszentrum mit seiner hübschen Fachwerk-Altstadt liegt jedoch etwas zurückgesetzt im Landesinneren.
Im 1585 errichteten Kranichhaus mit seinem hübschen barocken Giebel ist heute das Museum des alten Landes Hadeln untergebracht. Das Torhaus der ehemaligen Burg beherbergt das Heimatmuseum. Sehenswert sind das Rathaus von 1683 und die Lateinschule von 1614 und die Speicherstadt, deren alte Speichergebäude heute mehrheitlich als Wohn- oder Geschäftshäuser genutzt werden. Das Hadler Haus von 1792, das einst einen Kornspeicher und ein Kaufmannshaus beherbergte, dient heute als Veranstaltungsort. Im Schloss, das 1773 neu errichtet wurde, sitzt heute das Amtsgericht.

Sehenswertes:
 

Museum des alten Landes Hadeln im Kranichhaus
Heimatmuseum im Torhaus
Historische Altstadt mit Rathaus, Hadler-Haus und Lateinschule
Schloss Otterndorf
Speicherstadt und Bullsche Speicher
Museum gegenstandsfreier Kunst
Voß-Haus (Johann-Heinrich-Voß-Literaturmuseum)
Die Puppenstube


Radrouten die durch Otterndorf führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer




Stade

D
ie alte Hansestadt an der Unterelbe besitzt einen der ältesten Häfen im Norden. Lange Zeit war der Handelsplatz an der Schwinge wichtiger als Hamburg. Bereits im frühen 12. Jahrhundert gab es hier auf einem Geesthügel einen Königshof, um den sich ein Hafenplatz entwickelte. Damit gilt Stade als eine der ältesten Städte Europas. Das malerische Stadtbild rund um den Hansehafen aus dem 12. Jahrhundert, dem einstigen wirtschaftlichen Herzen der Hansestadt, zeugt noch von dieser Zeit. Der Hansehafen ist mit seinen historischen Kaimauern ist bis heute fast unverändert erhalten geblieben.
Um den Hafen gruppieren sich der Schwedenspeicher von 1705, in dem sich heute ein interaktives Museum befindet, das die Geschichte der Hanse erzählt, das Bürgermeister-Hintze-Haus mit seiner prachtvollen Renaissance-Fassade, das Goeben-Haus und die 1753 erbaute Stadtwaage, der alte Holzdrehkran, die Hudebrücke und mehrere alte Handelshäuser. Die gesamte Altstadt, die auf einer Insel liegt, wird geprägt von zahlreichen verwinkelten Gassen, hübschen Fassaden und altertümlichem Kopfsteinpflaster. Viele alte Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sind noch erhalten und zeugen von den wechselnden Stilepochen Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus. Sehenswert sind die Löwenapotheke (ein typisch mittelalterliches Gildehaus), das gotische Kellergewölbe des Rathauses, das zu den ältesten in ganz Deutschland zählt, die St. Cosmae et Damiani-Kirche mit seiner Hus/Schnitger-Orgel sowie die St. Wilhadikirche, die eine Orgel von Erasmus Bielefeldt beherbergt.
Neben dem alten Hansehafen besitzt Stade noch den um 1880 angelegten Stadthafen, der heute Liegeplatz für Sportboote und historische Schiffe ist, den Holzhafen, von dem aus Fleetkahn-, Kanu- und Tretbootfahrten starten sowie der Elbe-Seehafen bei Bützfleeth, der noch immer zu den wichtigsten Umschlagplätzen in Niedersachsen zählt.
Am Stadthafen liegt das Küstenmotorschiff ‚Greundik‘, das heute als Museumsschiff zu besichtigen ist. Das vielfältige und umfangreiche museale Angebot umfasst das Kunsthaus, das Freilichtmuseum mit einer alten Bockwindmühle und mehreren historischen Hofbauten, das Baumhausmuseum, das Heimatmuseum sowie das Patenschaftsmuseum Goldap mit seinen Zeugnissen aus dem ehemaligen gleichnamigen ostpreußischen Landkreis.
Abseits der Stadt, aber noch zur Gemarkung Stade gehörend, befindet sich direkt an der Elbe die alte Festung ‚Grauerort‘. Sie wurde als preußisches Bollwerk gegen zwischen 1869 und 1879 bei Abbenfleth erbaut, um den Hamburger Hafen vor feindlichen Schiffen – vornehmlich vom damaligen Erzfeind Frankreich – zu schützen. Die Festung wurde allerdings nie in Kampfhandlungen verwickelt.

Sehenswertes:
 

Hansehafen mit Holzdrehkran
Historische Innenstadt mit Bürgermeister-Hintze-Haus, Goeben-Haus, Stadtwaage und Löwenapotheke
Schwedenspeicher-Museum
St. Cosmae et Damiani-Kirche
St. Wilhadikirche
Kunsthaus am Wasser West
Küstenmotorschiff ‚Greundik‘
Freilichtmuseum auf der Insel mit Bockwindmühle
Baumhausmuseum
Heimatmuseum
Patenschaftsmuseum Goldap
Zeughaus am Pferdemarkt
Johanniskloster
Festung ‚Grauerort‘


Radrouten die durch Stade führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Mönchsweg (Munkevejen)




Wischhafen

D
as Gebiet der heutigen Gemeinde im Kehdinger Land wurde bereits im 4. Jahrhundert besiedelt. Das von der Elbe geprägte Marschland war zu dieser Zeit noch eine reine Insellandschaft. Inzwischen ist der Strom begradigt und begrenzt die 3000 Einwohner zählende Gemeinde im Norden. Seit 1971 gehört Wischhafen zur Samtgemeinde Nordkehdingen, hat dabei aber weitgehend seine Eigenständigkeit bewahrt. Sehenswert sind das Kehdinger Küstenschifffahrts-Museum mit seinem Museumsschiff, dem Küstenmotorschiff ‚Iris-Jörg‘ sowie die romanische Kirche St. Dionysius im Ortsteil Hamelwörden.
Beliebt sind die mehrstündigen Tidenkicker-Fahrten auf der Niederelbe, bei denen man sogar Robben beobachten kann. Der Tiedenkicker startet am Wischhafener Yachthafen.

Sehenswertes:
 

Kehdinger Küstenschifffahrts-Museum
Kirche St. Dionysius Hamelwörden
Wischhafener Yachthafen


Radrouten die durch Wischhafen führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Deutsche Fährstraße (südlicher Abschnitt)




Freiburg (Elbe)

D
er Flecken Freiburg liegt am südwestlichen Ufer der Unterelbe im Kehdinger Land. Der Kernort liegt etwas landeinwärts und besitzt einen kleinen malerischen Hafen, der durch einen Kanal mit der Elbe verbunden ist. Hier steht mit dem historischen Kornspeicher das Kulturzentrum des Ortes. Daneben ist die St.-Wulphardikirche, ein roter Backsteinbau aus dem 16. Jahrhundert mit historischer Orgel sehenswert. Bis 1932 war Freiburg/Elbe Kreisstadt des damaligen Kreises Kehdingen. Heute ist der Ort nur noch Verwaltungssitz der Samtgemeinde Nordkehdingen.

Sehenswertes:
 

Historischer Kornspeicher und Hafen
St.-Wulphardikirche


Radrouten die durch Freiburg (Elbe) führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Deutsche Fährstraße (südlicher Abschnitt)




Krummendeich

D
ie kleine Gemeinde Krummendeich liegt im Kehdinger Land und gehört seit 1971 der Samtgemeinde Nordkehdingen an, hat sich aber trotzdem eine weitgehende Eigenständigkeit bewahrt. Bezeichnend für das landwirtschaftlich geprägte Dorf an der Elbe ist die Anordnung in Form eines Reihendorfes, bei der die Gebäude dicht an dicht am Deich stehen, um so die Deichverteidigung zu unterstützen. 1852 hätte es hier einmal einen Deichdurchbruch gegeben. Die damals entstandene Wasserfläche dient heute als beliebtes Naturbad.

Sehenswertes:
 

Reihendorfsiedlung


Radrouten die durch Krummendeich führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Deutsche Fährstraße (südlicher Abschnitt)




Balje

B
alje ist die nördlichste Gemeinde der Samtgemeinde Nordkehdingen. Die einstige Insellandschaft der Niederelbe wurde erst nach dem 17. Jahrhundert stärker besiedelt und ist bis heute überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Lange lebten die Menschen hier auch vom Fischfang und vom Torfabbau. Auf dem Gemeindegebiet mündet die Oste in die Elbe und so ist das Ostesperrwerk das eindrucksvollste Bauwerk des Ortes. Am Elbufer stehen zwei Leuchttürme, die den Schiffen den Weg nach Hamburg weisen. Mit dem Natureum Niederelbe besitzt Balje ein beliebtes Natur- und Freilichtmuseum, das sich der Elbmündung mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt widmet. Eine weitere Dauerausstellung widmet sich der Entstehung, Herkunft und Bearbeitung von Bernstein. Der KüstenZoo des Museums beherbergt sowohl einheimische Tiere wie Ziegen, Meerschweine, Schildkröten, Krebse, Nerze und Gänse, als auch Exoten wie Schlangen und ein Chamäleon.

Sehenswertes:
 

Natureum Niederelbe
Oste-Mündung und Ostesperrwerk


Radrouten die durch Balje führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Deutsche Fährstraße (südlicher Abschnitt)




Belum

A
n der ehemaligen Mündung der Oste in die Elbe liegt Belum. Beim Bau des Ostesperrwerkes wurde die Mündung etwas verlegt und an der alten Stelle entstand durch die Errichtung zweier Dämme der Ostesee. Belum ist eins der ältesten Marschendörfer an der Elbe. Im 16. und 17. Jahrhundert war der Ort durch die Belumer Schanze bekannt geworden. Sie gehörte zu den wichtigsten Verteidigungsanlagen des 30jährigen Krieges und auch im Zweiten Weltkrieg hatte sich hier noch eine Flakstellung befunden, um die nahe Hafenstadt Hamburg vor den alliierten Bomberangriffen zu schützen. Heute ist von der Belumer Schanze aber kaum noch etwas zu sehen. Auch vom alten Leuchtturm ist nichts mehr erhalten, denn dieser wurde, kurz nachdem er 1982 abgeschaltet wurde, vollständig abgebrochen. Als Ersatz wurde eine Richtfeuerlinie installiert, bestehend aus einem 44 m hohen rot-weiß gestreiften Oberfeuer und einem kleineren, ähnlich aussehenden Unterfeuer.
Der Ortsteil Kehdingbruch wurde 1972 nach Belum eingemeindet. Die Kirche St. Jürgen wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Noch etwas älter ist die ehemalige Schmiede. Bis 1988 hat hier noch der letzte Dorfschmied fleißig gearbeitet. Die Maschinen und Schmiedewerkzeuge sind noch immer erhalten, obwohl hier heute Möbel gebaut und restauriert werden.

Sehenswertes:
 

St.-Vitus-Kirche
St.-Jürgen-Kirche in Kehdingbruch
Alte Schmiede


Radrouten die durch Belum führen:

ElbeRadWeg: Abschnitt Nord
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Deutsche Fährstraße (südlicher Abschnitt)




Geestland

D
irekt im Norden der Seestadt Bremerhaven liegt die Kleinstadt Langen. Obwohl bereits 1139 erstmals erwähnt, blieb Langen zunächst über Jahrhunderte nur eine kleine zum Amt Bederkesa gehörende Bauernschaft. Erst im 20. Jahrhundert erhöhte sich die Einwohnerzahl Langens deutlich, bedingt durch die Nähe zu Bremerhaven und die Fusionierung mit der Samtgemeinde Neuenwalde. Seit 1990 trägt Langen sogar die Bezeichnung ‚Stadt‘. Im Jahre 2015 fusionierte Langen mit der Samtgemeinde Bederkesa zur Stadt ‚Geestland‘. Die neu gebildete Stadt besitzt einen direkten Zugang zur Nordsee,  denn der Stadtteil Imsum liegt direkt hinter dem Deich der Außenweser.

Sehenswertes:

Die evangelische Dorfkirche von Debstedt wurde um 1200 im spätromanischen Stil auf einer aufgeschütteten Wurt erbaut. Der einschiffige Bau wurde aus starkem Felssteinmauerwerk errichtet.

Im Jahre 1912 vernichtete in Debstedt eine Feuerkatastrophe fast 30 Häuser. Auch die Kirche wurde stark beschädigt. Heute ist von der ursprünglichen Bausubstanz noch der Kirchturm, die Südseite vom Schiff und vom Chor sowie die Ostwand erhalten. Das restliche Kirchengebäude wurde etwas größer wieder neu aufgebaut.Der verzierte bronzene Taufkessel stammt noch von 1497, musste aber nach dem Brand restauriert werden. Der Großteil der Inneneinrichtung ging dabei allerdings unwiederbringlich verloren.

Vom Ochsenturm hat man einen prächtigen Ausblick über das Watt und die Außenweser mit ihren weit entfernt vorbeifahrenden Schiffen. Für die Schifffahrt ist der rote Backsteinturm auch heute noch eine wichtige Landmarke.

Erbaut wurde der Ochsenturm im Jahre 1215 als Teil einer Kirche. Im 19. Jahrhundert schlug jedoch ein Blitz in das Gotteshaus ein und beschädigte es dabei schwer. Man entschloss sich, das Kirchenschiff abzutragen und die Kirche im benachbarten Wedderwarden wieder neu aufzubauen. Nur der Turm der alten Kirche blieb erhalten. Er steht auch heute noch inmitten des alten Friedhofes, dessen ältesten Grabsteine noch aus dem 16. Jahrhundert stammen.

 

Hinter der Szenerie: Die Entscheidung der Ochsen

Die Dorfältesten von Dingen, Wedderwarden und Lepstedt beschlossen in trauter Einigkeit, eine gemeinsame Kirche zu bauen. Aber über den Standort war man uneins! Jeder wollte die Kirche im eigenen Dorfe wissen, keiner wollte jeden Sonntag ins Nachbardorf wandern. Da kam ein Wurster auf die Idee, ein Ochsenpaar zwischen den drei Dörfern laufen zu lassen. Dort, wo sich die Tiere niederlegen würden, dort solle die neue Kirche entstehen. So geschah es. Und obwohl das Gotteshaus die Zeiten nicht überstand, so blieb der Kirchturm bis heute stehen! Im Gedenken an diese Begebenheit heißt der Turm noch heute ‚Ochsenturm‘.


Die alte romanische Feldsteinkirche von Holßel wurde im Jahre 1111 erbaut. Der auffällig spitze Turm wurde allerdings erst 1896 fertig gestellt. Seit dem 16. Jahrhundert gehört das Gotteshaus zu der evangelisch-reformierten Gemeinde.

Hymendorf wurde 1829 als Moorkolonie gegründet und angelegt. Es entstanden lange, gerade Wege und ein Kanalnetz zur Entwässerung des Bodens. Die Hauptkanäle wurden durch die Torfkähne als Transportwege genutzt.

Der Nachbau einer alten Moorkate erinnert heute an diese entbehrungsreiche Zeit. Solche Katen stellten die allererste Hausform dar, die die Moorbewohner damals nutzten. Die Moorkate ist inzwischen ein beliebtes Ausflugsziel für Urlauber und Naherholungssuchende geworden.

Das Benediktinerinnenkloster Neuenwalde wurde 1334 erbaut und bestand neben der Klosterkirche aus einem Gebäudekomplex mit Mühle. Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1500 musste das gesamte Kloster neu aufgebaut werden. Im Zuge der Reformation wurde das Konvent im 16. Jahrhundert protestantisch und dient auch heute noch als evangelisches Damenstift.

Als Bülzenbett wird ein steinzeitliches Großsteingrab zwischen Sievern und Holßel bezeichnet. Die Megalithanlage entstand zwischen 3.500 und 2.800 v.Chr. Sie bestand ursprünglich aus 55 Steinen, von denen 33 noch erhalten sind. Die Steinblöcke fassen eine 8 x 5 m große Kammer, deren Innenraum etwa 2,5 x 6 m misst.

Nördlich von Sievern befindet sich ein runder Ringwall von etwa sechs Metern Höhe und knapp 60 Metern Durchmesser. Über die Geschichte der ehemaligen Burg muss viel gemutmaßt werden, denn die Faktenlage ist recht dünn. Die mittelalterliche Burg besaß wahrscheinlich bereits eine steinerne Befestigung und stammte wohl aus der Zeit um 1000. Sie bestand aus Vor- und Hauptburg und war mehrfach durch Wälle und Gräben gesichert. Die Gräben der damals Sieverdesborg genannte Anlage wurde von der Sieverner Aue gespeist, die zu dieser Zeit sogar schiffbar gewesen ist. Vermutlich wurde die Burg im 13 Jahrhundert von den Wurster Friesen zerstört und nach einem Wiederaufbau im 14. Jahrhundert endgültig geschleift. Der Name ‚Pipinsburg‘ tauchte erstmals Anfang des 17. Jahrhunderts auf, als die Wehranlage schon lange nicht mehr bestand.

Einen Kilometer östlich befindet sich eine weitere Wallanlage. Die Heidenschanze, in alten Dokumenten auch als Karlsburg bezeichnet, ist sogar wesentlich älter als die Sieveringsborg.

Im Heimatdorf Debstedt ist neben der Dionysiuskirche auch das Heimatmuseum sehenswert. In dem alten niedersächsischen Bauernhaus werden über 2000 Gegenstände aus der bäuerlichen Kultur und des ländlichen Handwerks gezeigt. Zum Museum gehören auch ein Backhaus, ein Bienenstand sowie ein Pferdegöpel.

Im ehemaligen Amtshaus des Alten Klosters hat der Verkehrsverein Neuenwalde ein umfangreiches heimatkundliches Museum eingerichtet. Die Ausstellung zeigt bäuerliche Gerätschaften, Werkzeuge, altertümliches Spielzeug, historischer Schmuck, Kleidung, einen Ackerwagen und eine Kutsche. Eine alte Bauernküche und ein Wohnzimmer zeugen von den früheren Lebensumständen auf einem ländlichen Hof. Zahlreiche präparierte Tiere geben einen Überblick über die heimische Fauna. Ergänzt wird die Ausstellung von zahlreichen Dokumenten, Fotos und Gemälden.

Als John Wagener im Jahre 1876 starb, gaben ihm 6.000 Personen das letzte Geleit. Wagener war amerikanischer Brigadegeneral und Bürgermeister der Stadt Charleston. Die Gründung mehrerer Vereine, einer deutschen Zeitung, einer Kirche und einer Schule gehen auf seine Initiative zurück. Geboren wurde er 1831 als Johannes Andreas Wagener im niedersächsischen Sievern, wo er in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Bereits im Alter von fünfzehn Jahren wanderte er nach Amerika aus und fand dort eine neue Heimat, ohne dass er seine Herkunft jemals verleugnete.

Das John Wagner Haus widmet sich der Auswanderergeschichte dieser Region. Das Museum befindet sich in einem reetgedeckten, typischen niedersächsischen Bauernhaus. Die Ausstellung beschreibt, wie beschwerlich und entbehrungsreich das Leben auf dem Lande im 18. und 19. Jahrhundert war. Die Landwirtschaft konnte die Familien damals kaum ernähren. Aus solch einem bäuerlichen und wirtschaftlich trostlosen Umfeld kamen viele Auswanderer, die in der neuen Welt auf eine neue Chance hofften. Zu ihnen gehörte auch John Wagener, dessen Werdegang hier ausführlich beschrieben wird. So präsentiert sich das John Wagener Haus sowohl als Erinnerungsstätte für die vielen Auswanderer als auch als heimatgeschichtliches Museum.



Radrouten die durch Geestland führen:

Weser-Radweg
Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer
Nordseeküstenradweg